Prozess in Passau:Heimmitarbeiterin soll Taschengeld selbst kassiert haben

Es geht um mehr als 200.000 Euro: Eine Erzieherin soll das Taschengeld der ihr anvertrauten behinderten Heimkinder unterschlagen haben. Nun muss sie sich in Passau vor Gericht verantworten - und gibt sich gelassen.

Sie soll das Taschengeld der ihr anvertrauten behinderten Heimkinder unterschlagen haben. Wegen dieser und weiterer Vorwürfe muss sich eine 46 Jahre alte Frau seit heute vor dem Passauer Landgericht verantworten. Ihr werden in der Anklage insgesamt rund 500 Fälle von Untreue vorgeworfen.

Laut Anklage hat die Erzieherin zwei Einrichtungen um insgesamt 210.000 Euro betrogen. Seit Mai 2011 befindet sie sich deshalb in Untersuchungshaft. Für den Prozess hat die Strafkammer zunächst sechs weitere Verhandlungstage bis Mitte Mai eingeplant.

Die Angeklagte war zunächst Leiterin eines kirchlichen Jugendbüros in Ruhstorf (Landkreis Passau). Dort soll sie beispielsweise nicht reale Mietzahlungen erfunden haben, um das Geld für sich abzuzweigen.

Danach war die Frau Erzieherin in einer Einrichtung für betreutes Wohnen in Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn). Dort sollte sie das den Jugendlichen im Alter von 17 bis 19 Jahren monatlich zustehende Geld auszahlen. Wiederum soll die Frau das Geld zwar verbucht, aber in die eigene Tasche gesteckt haben.

Zu Beginn des Verfahrens gab sich die Angeklagte gelassen. Das Verfahren startete zäh, nach der Anklageverlesung kam es zu einem fast zweistündigen Gespräch des Verteidigers, der Staatsanwältin und der Strafkammer hinter verschlossenen Türen.

Das Gericht kam aus der Besprechung mit dem Ergebnis zurück, dass einige Fälle schon verjährt und andere doppelt angeklagt seien. Das müsse nun überarbeitet werden. Der Prozess wird deshalb statt am Dienstag erst am kommenden Freitag fortgesetzt.

© dpa/dapd/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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