Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) hat in der unterfränkischen Rhön erneut für die Ausweisung eines Nationalparks geworben. "Ein Nationalpark wäre ein Entwicklungssprung für die Rhön", sagte sie am Montagabend in im Franziskaner-Kloster auf dem Kreuzberg nahe Bischofsheim vor mehreren Hundert Einheimischen und Kommunalpolitikern. "Ökologisch, weil ein kostbares Stück Naturheimat bewahrt wird - für die jetzige, aber auch für kommende Generationen. Wirtschaftlich, weil ein Nationalpark ein wichtiger Beitrag ist zur Attraktivität der Region für Fachkräfte mit ihren Familien. Touristisch, weil Sie sich damit eine Premiummarke für den Tourismus sichern. Und entwicklungspolitisch: Wir werden den Nationalpark üppig ausstatten, auf voller Augenhöhe mit Berchtesgaden und dem Bayerischen Wald."
In der Versammlung sprach sich die Mehrheit der Kommunalpolitiker für die Fortsetzung des Dialogs über einen Nationalpark Rhön aus. In den vergangenen Wochen hatten sich in der Region erstmals Kritiker zu Wort gemeldet, die Nachteile vor allem für die Land- und Forstwirtschaft sowie für die Jäger befürchten. Scharf sicherte ihnen zu, dass man alle Fragen in "offenen und fundierten Gesprächen" abklären werde. Das Umweltministerium hat auch schon auf die Kritik reagiert und ein besonders umstrittenes Gebiet aus dem Suchraum für den etwaigen Nationalpark herausgenommen.
Jetzt soll die Bevölkerung in Bürgerversammlungen informiert werden. Außerdem sollen sich bis zu Beginn der Sommerferien die Gemeinderäte äußern. Wenn die Versammlungen und Abstimmungen positiv ausfallen, folgt als nächster Schritt die Erarbeitung eines Verordnungsentwurfs für einen Nationalpark Rhön. "Ich freue mich, dass die Leute hier weiter bereit sind für den ergebnisoffenen Dialog über einen Nationalpark Rhön", sagte Scharf. "Der dritte Nationalpark ist eine historische Entscheidung."