München:Oster betont Pflicht der Kirche zur Einmischung

Der Passauer katholische Bischof Stefan Oster hat die Pflicht der Kirche betont, sich in die Politik einzumischen. Das gelte nicht für jede tagespolitische Frage. Aber wenn es um Menschenrechte, Menschenwürde, das Recht auf Arbeit oder Leben sowie um ökologische Dinge gehe, "ist es unsere Pflicht zu sagen, was Kirche denkt", erklärte Oster am Samstag in einem Hörfunk-Interview mit dem BR. Grundsätzlich gebe es aber ein gutes Miteinander von Staat und Kirche.

Finanzminister Markus Söder (CSU) hatte vor einigen Wochen in einem Zeitungsinterview die Kirchen aufgefordert, sich stärker aus der Politik herauszuhalten. Dies hatten bereits der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und andere Bischöfe zurückgewiesen. Ministerpräsident Horst Seehofer rief die Kirchen und Religionsgemeinschaften zuletzt eigens auf, sich in die praktische Politik einzumischen. Oster äußerte sich nun auch zur gegenwärtigen Situation. Die Welt sei stark in Bewegung geraten, das mache viele Menschen unsicher. Parallel sei ein fortwährender Rückgang von gläubiger Praxis zu erleben. Dabei gab der Bischof zu bedenken, dass wenn Leute nichts mehr glaubten, diese nicht nichts glaubten, "sondern alles Mögliche".

© SZ vom 12.12.2016 / kna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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