München:Opposition fordert 1000 Lehrer mehr

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Die Opposition im Landtag fürchtet, dass die Schulen bald überlastet sind, wenn nicht deutlich mehr Lehrer eingestellt werden. Grüne und Freie Wähler fordern 1000 Stellen, die SPD dem Bedarf angepasste Einstellungen. Am Dienstag beginnt für knapp 1,7 Millionen Schüler der Unterricht, mehr als 30 000 kommen aus Flüchtlingsfamilien. Die Neuankömmlinge der letzten Wochen sind nicht eingerechnet. Kultusminister Ludwig Spaenle sieht die Schulen gerüstet. "Wir können gut starten, aber wir werden die Entwicklung genau beobachten", sagte er. Übergangsklassen an Volks- und Berufsschulen wurden aufgestockt, 420 Stellen an Grund- und Mittelschulen angesiedelt. 50 neue Jobs sowie 2,6 Millionen Euro sind im Nachtragshaushalt für 2016 eingeplant. Der Opposition reicht das nicht. Schon vor den Ferien hatten viele Lehrer Überlastung beklagt. Günther Felbinger (FW) geht davon aus, dass sich die Zahl der schulpflichtigen Flüchtlinge im neuen Schuljahr verdoppelt. Er fordert 1000 zusätzliche Lehrer und ein üppiges Budget. Die Integration dürfe nicht zulasten des Schulwesens gehen. Bisher bekam nur etwa die Hälfte der schulpflichtigen Jugendlichen einen Platz in Kursen an Berufsschulen. Aber jedes Kind habe ein Recht auf Bildung, die Schulpflicht für Asylbewerber auszusetzen komme nicht in Frage. "Und in den nächsten Wochen werden viele Schulleiter Kinder bei sich haben, mit denen sie nicht gerechnet haben", sagte Felbinger. Um diese Schüler aufzufangen, fehlten Lehrer, Psychologen und Dolmetscher. Die Schulen sollten diese flexibler hinzuziehen können, etwa mit eigenem Budget.

Die SPD fordert eine Taskforce aus Spezialisten. Für den SPD-Bildungsexperten Martin Güll hakt es schon bei der Verteilung. Es könne nicht nur Aufgabe der Volks- und Berufsschulen sein, die Jugendlichen aufzunehmen, sagte er und forderte Clearingstellen mit Fachleuten, die Flüchtlinge und ihr Potenzial einschätzen. "Kein anderes Bundesland parkt Kinder in der Mittelschule, bis sie Deutsch können", sagte Güll. Manche könnten an Realschulen und Gymnasien Deutsch lernen. "Die Lehrer gibt es, die Wartelisten sind lang", sagte Güll. Zeit bleibt keine, darin sind sich alle einig: "Schnell handeln und Geld in die Hand nehmen, muss die Devise sein", sagte Thomas Gehring (Grüne).

© SZ vom 10.09.2015 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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