Bayern ist der mit Abstand allerschönste Freistaat des Universums, und dessen schönste Ecken sind Neuschwanstein und Lindau. Alle anderen Tourismusziele müssen schon froh sein, dass sich über ihnen wenigstens der weiß-blaue Himmel wölbt.
Das sind Naturgesetze, die schon lange niemand mehr zu bezweifeln wagt - und die nun eindrucksvoll bestätigt werden von den Austrian Airlines (AUA).
MyAustria is mei Bregenz
"Was ist dein Österreich?", fragte die Fluggesellschaft in ihrer neuen Werbe-Kampagne. "MyAustria is mei Bregenz" schreibselte sie in austroenglisch auf Facebook - und stellte dazu ein wunderschönes Foto, das nur einen klitzekleinen Haken hatte: Es zeigte nicht Bregenz, sondern Lindau.
Auch die Unterzeile linderte den Schmerz nicht: "Es sind die Eigenheiten, die uns ausmachen. Es sind die Gewohnheiten, die wir lieben", schwärmten die Werbetexter über ihr vermeintliches Heimatland.
Welche Eigenheiten und Gewohnheiten sie mit dem Trip ans andere Seeufer meinten, bleibt leider offen.
Die Kampagne sollte Aufmerksamkeit erzeugen und heimatverbunden wirken. Also, das erste Ziel wurde erreicht. Das zweite wurde, wie soll man sagen, knapp verfehlt. Die Vorarlberger Nachrichten fragten sogleich, ob sie jetzt komplett narrisch geworden sind in Wien-Schwechat - und stellten mit erhobenem Zeigefinger klar: "Nicht alles, was am Bodensee liegt, ist auch tatsächlich Österreich."
Die AUA ließ sich das nicht zweimal sagen und löschte das Motiv. Es ist nur noch als Kopie (neudeutsch: Screenshot) zu bestaunen. Plus diverser Kommentare. Ein Verschwörungstheoretiker bereichert die Diskussion mit dem Hinweis, die AUA gehöre ja zur Lufthansa.
Ganz sicher hat da ein Piefke seinen Landsmännern einen Vorteil auf Kosten der Österreicher verschafft. Oder so.
Aber alle Bayern, die jetzt zu den Hohn- und Spottkübeln greifen wollen, sollten aufpassen. Denn 2010 gab's eine ganz ähnliche Panne. Nur andersrum: Damals warben die Touristiker von Garmisch-Partenkirchen mit dem Slogan "Entdecke Deine wahre Natur!" und einem wunderschönen Bergpanorama im Hintergrund. Auf dem Foto waren keine bayerischen Berge zu sehen. Sondern die Tiroler Alpen.