Lebensmittel:Harte Zeiten für die Bauern

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Preise fallen und Bayerns Landwirte verdienen immer weniger

Die Bauern in Bayern haben in den vergangenen zwei Jahren einen Einkommenschwund von 30 Prozent im Schnitt hinnehmen müssen. Das hat der bayerische Bauernpräsident Walter Heidl anlässlich der Präsentation des Situationsberichts des Deutschen Bauernverbands in Berlin erklärt. "Es sind äußerst harte Zeiten für die Bauern", sagte Heidl. "Sie bestellen ihre Felder und Wiesen, sie kümmern sich tagtäglich um ihre Tiere und erzeugen hochwertige Lebensmittel - und doch bleibt ihnen zum Leben nicht viel übrig."

Im zurückliegenden Wirtschaftsjahr 2015/2016 hatte ein selbständiger Bauer in Bayern ein durchschnittliches Monatseinkommen von 2123 Euro brutto. Davon gingen nicht nur die üblichen Kosten für Krankenversicherung und Altersvorsorge ab, sondern auch die Investitionen in den Hof. Heidl nannte gleich mehrere Gründe für den Einkommensschwund. Da ist zum einen der dramatische Verfall der Preise für Agrarprodukte. Der Milchpreis zum Beispiel fiel Mitte des Jahres in Bayern auf ein Rekordtief von nur gut 25 Cent je Liter. Mit aktuell knapp 30 Cent liegt er immer noch deutlich unter der Marke von vor zwei oder drei Jahren. Auch die Erlöse für Getreide und andere Ackerfrüchte waren sehr niedrig. Die vierte globale Rekordernte in Folge, hohe Lagerbestände und der niedrige Erdölpreis haben sie laut Heidl in den Keller gedrückt. Hinzu kämen das Russland-Embargo und die Preisschlachten der großen Lebensmittel-Ketten. Allein durch die russische Importsperre entstünden den deutschen Bauern Einbußen von wenigstens 800 Millionen Euro im Jahr. "Für die Bauern kommend viele sehr negative Faktoren zusammen", sagte Heidl. "Gerade der Lebensmitteleinzelhandel muss endlich Verantwortung für die regionale Lebensmittelerzeugung übernehmen. Was wir brauchen, sind bessere Preise für die Bauern." Ohne die Agrarsubventionen der EU hätten viele Höfe längst zusperren müssen. Es gibt Betriebe, da machen die EU-Zahlungen derzeit zwei Drittel des Einkommens aus. Auch die Hilfsprogramme, die zum Beispiel für die Milchbauern gestartet wurden, nannte Heidl richtig, "obwohl sie die Einkommensverluste nicht ausgleichen können".

© SZ vom 15.12.2016 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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