Landtag:SPD will mehr Fachoberschulen

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Realschülern soll der Weg zum Abitur einfacher gemacht werden. Das Kultusministerium sieht keinen Handlungsbedarf

Das Gymnasium ist nicht der einzige Weg zur Hochschulreife. Gerade nach der Realschule geht der Weg meist über Fach- und Berufsoberschulen weiter. Aus Sicht der SPD-Landtagsfraktion hakt es aber an dieser von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) oft gepriesenen Durchlässigkeit im bayerischen Schulsystem. Martin Güll (SPD), der Vorsitzende des Bildungsausschusses, kritisiert eine Unterversorgung im Freistaat. "Realschulabgänger sind oft gezwungen, weite Pendlerstrecken zurückzulegen oder umzuziehen", sagte er am Freitag im Landtag.

In 25 von 71 Landkreisen gibt es laut SPD keine Fachoberschule. Besonders kritisch sei das in Unter- und Oberfranken, in der Oberpfalz und in Niederbayern. In der Region Aschaffenburg teilen sich acht Realschulen eine FOS, ähnlich sei es in Passau. Bei Fachrichtungen wie Agrarwirtschaft oder Bio- und Umwelttechnologie sind die Fahrwege besonders weit. "Das ist eine unzumutbare Situation für die jungen Realschulabsolventen", sagte Güll. Die Schüler seien oft noch zu jung, um auszuziehen. Er forderte, die FOS als zweiten Weg zur Hochschulreife neben dem Gymnasium zu etablieren und die Lücken zu schließen.

Mit dieser Einschätzung stehen die Sozialdemokraten wohl allein. "Wenn die SPD am Reißbrett FOS auf jeden Landkreis verteilt, verkennt sie die Realität in den ländlichen Räumen", sagte Günther Felbinger (FW). Wichtiger sei es angesichts des demografischen Wandels, dass alle Fachrichtungen erreichbar sind. Das könne dann auch im Nachbar-Landkreis sein. Das Kultusministerium bewertet die Versorgung sogar als "flächendeckend". In den vergangenen zehn Jahren wurden 32 Fachoberschulen gegründet, derzeit sind es 107 in Bayern. 45 000 Schüler besuchen die FOS. "Das ist ein deutlicher Beleg für die Durchlässigkeit des bayerischen Schulwesens und die Attraktivität der beruflichen Bildung", sagte ein Ministeriumssprecher.

© SZ vom 13.06.2015 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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