Landgericht Nürnberg:Bamf-Beamter wegen Untreue verurteilt

Wegen Untreue ist ein Beamter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zu einer Bewährungsstrafe von elf Monaten verurteilt worden. Das Landgericht Nürnberg milderte am Montag ein Urteil des Amtsgerichts ab, das für den 60-Jährigen eine Strafe von eineinhalb Jahren auf Bewährung festgelegt hatte. Der Mann hatte fast 34 000 Euro auf sein Konto überwiesen. Im Prozess vor dem Amtsgericht hatte er dies damit begründet, dass seine Frau wegen einer schweren Krankheit seit Jahren erwerbsunfähig und auf teure Medikamente angewiesen sei. Als auch noch seine Schwiegermutter zum Pflegefall geworden sei, sei ihm alles über den Kopf gewachsen. Rund 2700 Euro netto verdiente der Beamte früher. Das Landgericht zählte im Gegensatz zur ersten Instanz drei statt sechs Untreuefälle: Es fasste mehrere Überweisungen als einen Fall zusammen, die der Mann innerhalb weniger Minuten getätigt hatte. Zudem habe der 60-Jährige bereits 20 000 Euro zurückgezahlt. Im Gegensatz zum ersten Prozess konnte der Beschuldigte anhand von Blutwerten, die sein Hausarzt genommen hatte, nachweisen, dass er damals regelmäßig und viel Alkohol getrunken hatte. Über die disziplinarrechtlichen Folgen muss noch das Verwaltungsgericht entscheiden. Aufgrund der niedrigeren Strafe von elf Monaten könnte der Mann im Beamtenverhältnis bleiben. Ab einem Jahr Freiheitsstrafe wäre er zwingend ausgeschieden.

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