Innenministerium:Mehr Polizei-Einsätze in Flüchtlingsunterkünften

Die Zahl der Polizei-Einsätze in Bayerns Flüchtlingsunterkünften ist in den zurückliegenden Monaten stark gestiegen - allein von September bis Dezember 2015 um 18 Prozent. "Die Polizei ist bis ans Limit belastet, um die Lage im Griff zu behalten", erklärte Innenminister Joachim Herrmann am Dienstag nach der Kabinettssitzung. Rohheitsdelikte, hauptsächlich Körperverletzungen, stünden dabei an erster Stelle - gefolgt von Diebstahlsdelikten. Offensichtlich aber gerieten nicht nur Asylbewerber unterschiedlicher Nationalitäten häufiger aneinander, zugenommen habe auch das aggressive Verhalten gegen die Beamten. Vor allem Polizistinnen seien davon betroffen. Laut Herrmann sei es "dringend notwendig", die Landes- und die Bundespolizei zu verstärken.

Rohheitsdelikte wurden den Polizeistatistiken zufolge zu 80 Prozent von Flüchtlingen untereinander begangen. "Die Täter kamen vor allem aus dem Nahen und Mittleren Osten", hieß es seitens des Innenministeriums. "Wenn man Hunderte Menschen in engste Notunterkünfte zusammenpfercht, dann wird es immer Stunk geben - und nicht etwa deshalb, weil sie aus dem Nahen und Mittlern Osten kommen", sagte indessen Alexander Thal, einer der Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats.

Innenminister Herrmann will nun ein "ganzheitliches polizeiliches Handlungskonzept" erstellen lassen. Eine entsprechende Arbeitsgruppe wurde bereits eingerichtet. Besonderes Augenmerk liege auch auf Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Aktuell gebe es dazu pro Monat in Bayern rund 40 Ermittlungsverfahren gegen Zuwanderer.

© SZ vom 17.02.2016 / Dm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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