Grüne in Bayern:Bause möchte noch mal

Lesezeit: 1 min

Grünen-Landtagsfraktionschefin Margarete Bause tritt zur Wiederwahl an. (Foto: Andreas Gebert/dpa)

Schlechte Wahlergebnisse bedeuten schwierige Zeiten. Doch die bayerischen Grünen sind diszipliniert, anders als in Berlin rollen keine Köpfe. Margarete Bause will Fraktionschefin bleiben. Gestritten wird aber auch in Bayern.

Von Frank Müller

Es gibt auch noch Grünen-Politiker, die ihr Amt behalten wollen: Die bayerische Spitzenkandidatin Margarete Bause will auch in den kommenden Jahren die Landtagsfraktion führen. Das verkündete die 54-Jährige beim ersten Treffen ihrer Fraktion am Dienstag im Landtag. Sie habe in der guten Woche seit der Landtagswahl viel Zuspruch aus der Basis erfahren, sagte Bause nach der Sitzung zur Begründung.

Bause zieht damit eine komplett andere Konsequenz aus dem Wahlergebnis als ihre Kollegen Jürgen Trittin und Renate Künast an der Spitze der Grünen-Bundestagsfraktion, die ebenfalls am Dienstag ihren Rückzug ankündigten. Bause hatte als Spitzenkandidatin zwar ein vergleichbar schlechtes Ergebnis geholt (8,6 Prozent bei der Landtagswahl und 8,4 bundesweit). Die Schuld am Rückgang im Freistaat wiesen die Bayern-Grünen aber von Anfang an dem Bundestrend zu. Vor allem die Steuerdebatte habe Landesaspekte überlagert, sagte Bause. "Bundespolitische Themen haben uns in die Defensive gebracht."

Die Wahl des Fraktionsvorstands findet erst in der kommenden Woche bei einer Klausur in Fürstenfeldbruck statt. Gegen Bause hat sich bislang noch kein Fraktionsmitglied in Stellung gebracht. Beim in jedem Fall neu zu besetzenden männlichen Teil der Doppelspitze sieht es anders aus. Interesse daran haben Ludwig Hartmann und Thomas Gehring signalisiert. Beide sitzen seit 2008 im Landtag. Hartmann fiel als ehrgeiziger Nachwuchspolitiker aus Oberbayern auf und ist in der Fraktion für die Energiewende zuständig. Gehring gilt als solider Bildungspolitiker aus Schwaben. Gehring fehlte bei der Sitzung wegen Urlaubs, Hartmann sagte, er werde sich erst bei der Klausur für oder gegen eine Kandidatur entscheiden. Vorrang habe in jedem Fall eine Neuaufstellung der kompletten Fraktion.

Bei den Landtags-Grünen wird nun versucht, eine Kampfkandidatur zu vermeiden. Als möglich gilt, dass einer der beiden den Fraktionsvorsitz übernimmt, der durch die Abwahl von Bauses bisherigem Ko-Chef Runge frei geworden ist. Der andere könnte parlamentarischer Geschäftsführer werden - ein Posten, der mit der wahrscheinlichen Berufung von Amtsinhaberin Ulrike Gote (Oberfranken) zur Landtags-Vizepräsidentin frei wird. Gote hat an dem Posten Interesse, es gibt bislang keine Alternativvorschläge. Einer der begehrten Vizeposten steht jeder Landtagsfraktion zu.

Bause sprach sich für eine Mischung aus erfahrenen und neuen Leuten in der Fraktionsführung aus. Überlegt wird auch, den bislang sehr kleinen Vorstand der 18 Köpfe starken Gruppe um drei Arbeitskreis-Chefs zu erweitern.

© SZ vom 25.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: