Gesundheitspolitik:Pfleger fühlen sich vernachläsigt

Für Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) ist die "Vereinigung der Pflegenden in Bayern" als starke berufsständische Interessenvertretung jetzt unter Dach und Fach - dank des eindeutigen Votums bei der Abstimmung am Donnerstag im Landtagsplenum. Doch den Kampf um eine "echte Pflegekammer" sehen eine Reihe von organisierten Pflegekräften offenbar noch nicht als beendet an. Sie bezweifeln, dass Humls Hoffnung auf eine politische Aufwertung der Pflegekräfte im Freistaat nun tatsächlich Realität wird. Das von der Ministerin vorangetriebene "Konstrukt" werde wesentliche Forderungen der professionellen Pflege nicht erfüllen, kritisierte der Bayerische Landespflegerat am Freitag.

Den politisch Verantwortlichen werfen die Mitglieder des Pflegerats vor, trotz aller vorliegenden Informationen und Appelle seitens der Pflegeorganisationen falsch entschieden zu haben. "Die beruflich Pflegenden in Bayern haben ihren politischen Willen mehrmals klar zum Ausdruck gebracht", hieß es. Jeder Landtagsabgeordnete, der der Vereinigung der Pflegenden in Bayern nun im Parlament seine Stimme gegeben habe, habe "also damit prinzipiell den erklärten Willen der Berufsgruppe missachtet", empörte sich Generaloberin Edith Dürr, die Vorsitzende des Bayerischen Landespflegerats.

Massive Kritik kommt auch von den Freien Wählern, die gegen Humls Vorschlag gestimmt hatten: "Wir wollen kein loses, unverbindliches Gremium, das am Gängelband der Staatsregierung hängt", hieß es. Huml indes verteidigte ihr Projekt: "Die Vereinigung wird die Qualität in der Pflege weiterentwickeln."

© SZ vom 08.04.2017 / dm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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