Gesundheitspolitik:Mehr Geld für Bayerns Kliniken

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Trotz der elf Milliarden Euro rechnen Betreiber mit Defiziten

Bayerns Krankenhäuser haben für das Jahr 2018 Planungssicherheit. Für die Krankenhausbehandlungen von hochgerechnet mehr als drei Millionen Patienten werden sie in diesem Jahr knapp elf Milliarden Euro erhalten, teilte die Bayerische Krankenhausgesellschaft am Donnerstag in München mit. Diesem Ergebnis gingen - nahezu schon ein Ritual - wieder zähe Verhandlungen über den künftigen sogenannten Basisfallwert voraus. Auf dessen Grundlage werden die erbrachten Klinik-Leistungen vergütet. Siegfried Hasenbein, der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG), spricht von einer Kompromisslösung. "Wir haben ursprünglich mehr Geld verlangt, die Kassen weniger geboten."

Nach der Einigung mit der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern steigt der landesweite Basisfallwert für die betroffenen rund 330 Kliniken jetzt nominal von bislang 3365 Euro auf nunmehr 3450,43 Euro. Real fällt der Betrag aufgrund komplizierter Berechnungsverfahren allerdings etwas geringer aus: 3442,48 Euro. Um nun berechnen zu können, welche Entlohnung einer Klinik pro Krankheitsfall zusteht, wird dieser Basisfallwert multipliziert - und zwar stets mit jenem Faktor, der der behandelten Krankheit zugeordnet ist. Für eine komplikationslose Entbindung etwa liegt der Faktor bei rund 0,5. In diesem Fall können Bayerns Kliniken 2018 folglich mit gut 1721 Euro pro Geburt rechnen.

Die nun zu erwartenden höheren Krankenhaus-Einnahmen werden aus Sicht von BKG-Geschäftsführer Siegfried Hasenbein jedoch auf keinen Fall ausreichen, um die auf vielen Häusern lastenden Defizite abbauen zu können. In diesem Jahr sei erneut mit steigenden Personalausgaben zu rechnen - und diese entstünden beileibe nicht allein durch Tariferhöhungen. Steigende Standards, etwa im Bereich der Hygiene, erforderten künftig mehr Personal. Auch der gestiegene Anspruch daran, wie Krankenhäuser die Entlassung ihrer Patienten zu planen und zu begleiten haben, fordere künftig mehr Kräfte.

Im vergangenen Jahr waren 44 Prozent aller bayerischen Krankenhäuser davon ausgegangen, ein Defizit zu erwirtschaften. Trotz der nun ausgehandelten Erhöhung der Krankenhaus-Leistungen rechnet Hasenbein damit, dass 2018 sogar etwas mehr Klinikmanager mit roten Zahlen rechnen. "Die gute Nachricht für uns besteht jetzt hauptsächlich darin, dass Bayerns Krankenhäuser in diesem Jahr sicher planen können", sagte Hasenbein.

© SZ vom 09.02.2018 / dm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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