Fürth:Ehec-Keime im Salat: Söder gibt Entwarnung

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Entwarnung im Fürther Ehec-Fall: Die auf einem Salat gefundenen Keime sind wahrscheinlich ungefährlich, sagt Umweltminister Söder. Alles in Ordnung? Nicht für die fränkischen Bauern. Die sorgen sich um ihren Ruf.

Eine Nachricht aus Fürth schreckte die Verbraucher am Pfingstmontag aus. Auf einem roten Blattsalat wurden Ehec-Keime gefunden. Nun gibt Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU) Entwarnung. Die Erreger auf dem Lollo-Rosso-Salat seien mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vom gefährlichen Typus.

Auf einem Salat in Fürth wurden Ehec-Keime gefunden. Doch die sind offenbar nicht vom gefährlichen Typus. (Foto: dapd)

Zwar liege das vollständige Ergebnis der Untersuchung durch das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) erst am Freitag vor. Bisher sprächen aber alle Indizien dafür, dass es sich nicht um den gefährlichen, HUS-auslösenden Typ handle. "Es besteht daher Anlass zum vorsichtigen Optimismus", sagte Söder.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) versprach den von der Ehec-Krise betroffenen Bauern unterdessen rasche Hilfe. Bei welchem Betrieb in Fürth die Keime festgestellt wurden, wollte Söder nicht sagen. "Der Name darf aus rechtlichen Gründen nicht genannt werden", erklärte er und fügte hinzu, dass dieser Erzeuger bisher nicht negativ aufgefallen sei. Um die Quelle der Infektion zu ermitteln, seien der Betrieb und seine Ware gesperrt worden, die Lieferwege würden ermittelt.

Wie LGL-Präsident Andreas Zapf ergänzte, gibt es bisher keinen Grund, vor einem Verzehr von Lollo-Rosso-Salat zu warnen, da es sich um einen Einzelbefund handle. Gegen den gefährlichen Erregertyp sprechen laut Zapf die bisherigen Laborergebnisse. Zudem habe es in der Region bislang kein "direktes Ausbruchsgeschehen" gegeben, sagte er. Jüngsten Zahlen des LGL zufolge sind in Bayern 18 Menschen an HUS erkrankt, weitere 103 leiden an einer einfachen Ehec-Infektion.

Söder sagte, die Welle der Erkrankungen ebbe ab. Diesbezüglich könne also durchaus von einer Entwarnung gesprochen werden. Aigner erklärte, auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene werde darüber beraten, wie den betroffenen Bauern möglichst schnell geholfen werden könne. Von der Landwirtschaftlichen Rentenbank sollten den Betroffenen zinsgünstige Kredite zur Verfügung gestellt werden. Die Warnung vor dem Verzehr von Gurken, rohen Tomaten und Salat verteidigte sie erneut. "Es ist eine schwierige Situation für alle Betroffenen", sagte sie. Die Behörden arbeiteten mit aller Kraft daran, die Sachlage aufzuklären.

Kritik an der Warnung vor dem Verzehr von Sprossen kam von einem Erzeuger aus Unterfranken. Seine Sprossen seien nachweislich frei von Ehec und würden auch völlig anders angebaut als in dem betroffenen Betrieb in Niedersachsen, dennoch müsse er unter der Verzehrswarnung sehr leiden, sagte ein Landwirt aus Albertshofen und forderte eine sofortige Entwarnung.

Aigner erklärte daraufhin, die Behörden trieben die Untersuchungen insbesondere des Saatgutes mit Hochdruck voran, um die Quelle der Infektion auszumachen. Das sei in aller Interesse.

Der Geschäftsführer der Erzeugergenossenschaft Franken-Gemüse Knoblauchsland, Florian Wolz, bezeichnete den jüngsten Ehec-Fund in Fürth als "Riesen Image-Problem" und "Katastrophe" für die fränkischen Anbauer. Zwar sei von seinen 30 Mitgliedsbetrieben bisher keiner von dem Erreger betroffen. Die jüngsten Meldungen schürten aber die Unruhe und Verunsicherung der Verbraucher weiter. "In den letzten beiden Wochen ist der Absatz bei Salaten um 90 Prozent eingebrochen", sagte Wolz. Wenn sich diese Entwicklung fortsetze, seien Existenzen bedroht.

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