"Erhöhter Personalbedarf":Wegen Lehrermangel fallen Lotsen weg

Der Lehrermangel an den Grundschulen in Bayern ist größer als angenommen: Das Schulministerium zieht die Lotsen aus Realschulen und Gymnasien ab. Diese Schulen wurden nun schriftlich informiert, dass sie "wegen deutlich steigender Schülerzahlen und aktuell erhöhtem Personalbedarf" im kommenden Schuljahr auf Lotsen verzichten müssen. Diese Grundschullehrer kümmern sich seit zehn Jahren an den 238 Realschulen und 322 Gymnasien bis zu zehn Stunden pro Woche um Fünftklässler, um diesen die Eingewöhnung zu erleichtern, individuell zu fördern und zu beraten. Das sollen nun Honorarkräfte machen. Die Beratung soll in größeren Veranstaltungen, bei komplexen Fällen weiter individuell erfolgen.

Ungewöhnlich ist, dass dies erst zwei Wochen vor den Sommerferien bekannt wird. Die Planung der Schulen steht seit Monaten, und mit Verweis auf die Statistik hatte Schulminister Bernd Sibler im Bildungsausschuss kürzlich erst verkündet, mehr Grundschullehrer ausbilden zu wollen. 700 Studienplätze sollen entstehen. Diese Lehrer sind frühestens in sechs Jahren fertig. Ministerpräsident Markus Söder versprach 2000 neue Stellen. Das Hauptproblem bleibt: Die Lehrer fehlen. Dabei werden alle 1200 angehenden Grundschul- und 570 Mittelschullehrer eingestellt. Dazu 513 Realschul- und Gymnasiallehrer, die nachträglich für die Volksschulen ausgebildet wurden. Im Ministerium sieht man den Abzug der Lotsen als Puffer. Mit 850 Bewerbern zur Nachqualifizierung wäre der Bedarf gedeckt. Aber Lehrer seien auf dem Arbeitsmarkt gefragt, nicht alle werden den Dienst antreten

© SZ vom 18.07.2018 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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