Einladung von Seehofer:Merkel kommt zur CSU

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CDU-Chefin soll dem Wahlkampf "zusätzlichen Schwung" geben

Von Wolfgang Wittl, München

Die CSU erhält im Bundestagswahlkampf Besuch von Kanzlerin Angela Merkel. Die CDU-Vorsitzende werde "in der heißen Wahlkampfphase" nach Bayern kommen, sagte CSU-Chef Horst Seehofer am Mittwoch und bestätigte damit entsprechende Informationen der SZ. Allerdings wird das Treffen offenbar später stattfinden als vorgesehen. In der Parteizentrale waren bereits die Planungen für einen Termin am 31. März in Nürnberg angelaufen. Dort hätte Merkel vor den etwa 2800 CSU-Ortsvorsitzenden sprechen sollen. So mancher sah darin ein Signal, dass Merkel die Skeptiker in der Schwesterpartei von ihrer erneuten Kandidatur überzeugen wolle. Mit Blick auf die derzeitige Stimmung galt ein Auftritt aber auch als Risiko. Es bestehe die Gefahr, dass die CSU-Basis ihre Kritik an der Kanzlerin deutlicher zum Ausdruck bringe, als das für die Unionsspitze wünschenswert sei. Merkel müsse sich womöglich "warm anziehen".

Seehofer widersprach derlei Theorien. Vielmehr hätten Merkel und er am Wochenende gemeinsam festgestellt, dass ein Besuch im März "verschenkt" sei. Es sei besser, wenn die Kanzlerin später auftrete, um dem Wahlkampf dann "zusätzlichen Schwung" zu geben. Merkel habe die Einladung nach Bayern sofort und gerne angenommen - unabhängig vom Zeitpunkt.

Seine Partei rief Seehofer erneut zur Geschlossenheit auf. Man müsse "die Dinge, die entschieden sind", auch "als entschieden annehmen", sagte er mit Blick auf Merkels Kandidatur. In der Landtagsfraktion und im CSU-Vorstand hatten zuletzt mehrere Abgeordnete von massiven Vorbehalten der eigenen Basis gegen Merkel berichtet. Seehofer forderte "Disziplin" und "Professionalität". Er habe sich stets eine kritische Meinung geleistet, aber auch immer gemerkt, wenn es ernst werde: "Wann haben wir eine historische Herausforderung, die wir in Gemeinsamkeit bestreiten müssen?" Trotz des Aufschwungs der SPD erkenne er noch keine Wechselstimmung, sagte Seehofer. Zur Führungsaufgabe von Politikern gehöre es, unterschiedliche Strömungen zusammenzuführen - "und nicht die Bedenken wie eine Monstranz vor sich herzutragen". Es gebe in der CSU aber einige, die im Bundestagswahlkampf gar nicht mitmachten und trotzdem ihre Meinung sagten. In der Partei wurde das als Spitze gegen Markus Söder gewertet. Der Finanzminister fordert von Merkel mehr Überzeugungsarbeit, lehnt einen Wechsel nach Berlin jedoch ab.

© SZ vom 23.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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