Breznschneidemaschine:Schwabe erfindet Butterbrezenschneidegerät

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Es gibt die verschiedensten Wege, aus der Brezn eine Butterbrezn zu machen. (Foto: lukasbarth.com)

Es scheint so simpel: Breze, Hand drauf, Messer dazwischen. Doch das kann Nerven kosten - und Blut. Nun ist endlich Hilfe in Sicht.

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Bayern und die Butterbrezn, das gehört einfach zusammen - Belege dafür finden sich zuhauf im reichhaltigen Schatz der Regionalkrimi-Literatur. "Vielleicht die letzte Butterbreze meines Lebens, aber gut war sie", heißt es im Roman "Chiemsee-Cowboys". "Ich schieb mir noch schnell eine Butterbreze hinter die Kiemen", erfährt man in der "Grießnockerlaffäre". "Jetzt sitzt der Brendle da und mampft die letzte Butterbreze in sich hinein. Er schmatzt ein wenig", berichtet der Frankenkrimi "Blaue Bäume".

"Noch fast vier Stunden bis zum Sonnenuntergang - bis ihn eine Butterbreze und eine Flasche Wasser von den Qualen erlösen würde", liest man in "Bierleichen" beim Münchner Kommissar Pascha. Die resch-fettige Köstlichkeit ist, noch vor der Leberkässemmel, das Erkennungszeichen für Leser, in welchen Gefilden sich das Ganze abspielt. Da stochert kein Kommissar Schulze in der Currywurst herum, da schlingt kein Inspektor Hansen Labskaus hinunter.

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Heikel ist aber die Zubereitung, konkret das Aufschneiden. Würde man gefragt, wie man Butterbrezn gerne mag, müsste man ja fast sagen: Unblutig, bitte! Nicht jeder ist ein in Bayern ausgebildeter Einzelhandelskaufmann, der laut Unterweisung das Herstellen einer Butterbreze als "Feinrichtziel" erlernt: "Der Azubi soll in der Lage sein, innerhalb der üblichen Zeit fehlerfrei eine Butterbreze zuzubereiten. Die Tätigkeit soll als selbständige Routine täglich wiederholt werden. Zusätzliches Lob fördert die Motivation." Es erscheint recht simpel: Brezn, Hand, Messer dazwischen - doch es kann Nerven kosten, zuweilen eben Blut.

Reporter der Abendschau im Bayerischen Rundfunk haben nun die Lösung gefunden, wähnen eine Revolution. Ein Tüftler aus Lauingen an der Donau hat die "Brezise" erfunden, ein breznförmiges Metalltrumm - Brezn einspannen, in die Senkrechte klappen, mit dem Messer glatt durchschneiden.

Viele Leser auf Facebook, wo der Beitrag auch gezeigt wurde, sind skeptischer. Sie behaupten, eine ähnliche Innovation seit Jahrzehnten zu besitzen: die Brotschneidemaschine. Einer spöttelt, dass ein "Schmieromat" noch fehle zum Glück. Mehrheitsmeinung aber: wahre Butterbrezn-Liebhaber schneiden selbst; und das seltsame Ding sei "vielleicht was für Preußen".

© SZ vom 04.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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