Bildung:4000 neue Lehrer für Bayern

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Opposition befürchtet dennoch Rekordjahr des Unterrichtsausfalls

Nackte Fakten brauchen eine gewisse Dramatik, das weiß Schulminister Ludwig Spaenle nach Jahrzehnten in der Politik. Bei der Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn am Freitag versuchte er es mit "Weichenstellung für die Zukunft". Das machen bayerische Lehrer streng genommen jedes Jahr, aber für 1,7 Millionen Schüler - darunter erstmals wieder mehr Erstklässler als in den Vorjahren - sollen der Ausbau des Ganztagsunterrichts, der Digitalisierung und der Inklusion langfristig in die Zukunft weisen. Durch stärkere Förderung der sogenannten Mint-Fächer, also Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, sollen die Ingenieure der nächsten Jahrzehnte herangezogen werden.

Wirklich existenziell sind diese Weichen für 58 500 schulpflichtige Flüchtlinge - sofern sie in Bayern geduldet sind oder eine Aufenthaltsgenehmigung haben: Damit sie sich einleben, wird unter anderem der Islamische Unterricht auf 400 Schulen ausgeweitet. Wegen der 1308 Integrationsklassen an Grund-, Mittel- und Berufsschulen stellt das Ministerium außerdem 4000 neue Lehrer ein - allein 2200 Jobs gehen an die Volksschulen. Aber die Wartelisten sind abgeräumt, sogar angehende Realschul- und Gymnasiallehrer schulen um, damit alle Jobs besetzt werden können. An ihren Schularten sind die Aussichten ungleich schlechter. Für die SPD ist das ein klarer Fall von Misskalkulation. Während Spaenle steigende Schülerzahlen dank stabiler Geburtenraten und Zuzügen aus anderen Bundesländern bemerkt, spricht Martin Güll daher von "verschärftem Lehrermangel, Versagen und einem Rekordjahr des Unterrichtsausfalls". Auch Simone Fleischmann, die Präsidentin des Bayerischen Lehrerverbandes, hält die Personalplanung für kurzsichtig: "Wenn Lehrer erkranken oder aus anderen Gründen ausfallen, gibt es kaum Ersatz."

Dieses Problem betrifft auch die Gymnasien, dort aber sind die Schulleiter eher mit dem zweiten großen Thema dieses Schuljahres beschäftigt: der Reform des Gymnasiums. Von 2018 an können die Schulen wählen, ob sie das Abitur wieder in neun Jahren anbieten oder beim G 8 bleiben. Bis zu den Sommerferien 2017 sollen die gesetzlichen Grundlagen geschaffen sein.

© SZ vom 10.09.2016 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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