Auszeichnung:Staatsmedaille für Gloria

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Von Dietrich Mittler, München

Sozialministerin Emilia Müller (CSU) hat am Freitag 16 Persönlichkeiten die Bayerische Staatsmedaille für soziale Verdienste verliehen. Bei den Geehrten handelt es sich um Bürger, die zum Beispiel Frauen in Notlagen, pflegebedürftigen Senioren oder Menschen mit Behinderung zur Seite stehen. Ein Beispiel dafür ist etwa der Nürnberger Schausteller Lorenz Kalb, der unter anderem dafür eintritt, dass behinderte Mitbürger auf den Nürnberger Frühlings- und Herbstfesten kostenlos Fahrgeschäfte nutzen können.

Ausgezeichnet wurde aber auch das Engagement für die interkulturelle und interreligiöse Verständigung in Bayern - hier der Deggendorfer Cem Yasinoglu, der 2014 mit weiteren Weggefährten den Verein "Netzwerk für kulturelle Vielfalt" gegründet hatte, der in seinem Wirkungsbereich den Weg zur Integration von Migranten ebnen soll. Unter den am Freitag Geehrten sind auch einige Prominente: so etwa der Schauspieler Heiner Lauterbach aus Münsing, die langjährige Bundestagsabgeordnete Ursula Männle aus Tutzing sowie Gloria Fürstin von Thurn und Taxis aus Regensburg, die für ihr Wirken in der Stiftung "Ja zum Leben" ausgezeichnet wurde.

Die Auszeichnung von Thurn und Taxis rief im Landtag Kritik hervor. Verena Osgyan, die frauenpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, kritisierte: "Das ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich um in Not geratene schwangere Frauen kümmern." Die Stiftung habe ausschließlich zum Ziel, Schwangerschaftsabbrüche zu verhindern, "auch zum Beispiel nach Vergewaltigungen". Osgyan erklärte am Nachmittag: "Wir haben europaweit ohnehin eines der restriktivsten Abtreibungsgesetze, in Bayern gibt es kaum mehr Kliniken, in denen ein Abbruch überhaupt noch möglich ist, und gleichzeitig spricht sich die Stiftung gegen moderne Verhütungsmittel aus."

Sozialministerin Müller indes hob in ihrer Laudatio hervor, die Stiftung "Ja zum Leben" mache sich sowohl für den Schutz des ungeborenen Lebens als auch für die Bewahrung des Familienbildes stark. "Werte, die uns verbinden", sagte Müller bei der Veranstaltung in der Münchner Residenz. Bürger wie die nun hier Geehrten seien "Bayerns größter Schatz" - seien sie doch Menschen, "die nicht fragen, was für sie getan werden kann, sondern was sie für andere tun können".

© SZ vom 17.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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