Augsburg:Bürgerbegehren gegen Theatersanierung gescheitert

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Die Stadt Augsburg will das Theater für 186 Millionen Euro sanieren. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
  • Den Initiatoren fehlen am Ende 1500 Stimmen gegen die Sanierung des Theaters.
  • Die Stadträte erklärten außerdem Fragestellung und Begründung des Bürgerbegehrens für unzulässig.
  • Das denkmalgeschützte Große Haus soll für 186 Millionen Euro saniert werden, das benachbarte Verwaltungsgebäude wird abgerissen und neu gebaut.

Von Stefan Mayr, Augsburg

Beifall und Jubelrufe, das hat es im Augsburger Stadtrat schon lange nicht mehr gegeben. Am Donnerstag wollte der Applaus im Rathaus aber kaum mehr enden, als ein monatelanger Streit offiziell beendet wurde: Das Bürgerbegehren gegen die millionenschwere Sanierung des Theaterhauses ist Geschichte. Die Initiatoren brachten nur 9046 gültige Unterschriften zusammen, damit fehlten ihnen 1500 Unterstützer, um eine Abstimmung zu erzwingen.

Obendrein erklärten die Stadträte bei zwei Gegenstimmen sowohl die Fragestellung als auch die Begründung des Bürgerbegehrens für unzulässig. Angesichts dieser Faktenlage geben sich die Unterschriften-Sammler geschlagen, per Pressemitteilung erklärten sie ihren Kampf gegen die Pläne der Stadt für beendet.

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Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) bemühte sich in der Stadtratssitzung um versöhnliche Töne: "Es gibt keine Verlierer und keine Gewinner", sagte er vor etwa 100 Zuhörern, darunter auch der künftige Intendant André Bücker. Die Initiative der Sanierungskritiker habe auch positive Folgen gehabt, räumte Gribl ein. So sei eine intensive Diskussion über die Öffnung des Theaters entstanden, diese werde auch umgesetzt.

Die Stadt will das denkmalgeschützte und marode Große Haus des Theaters sanieren sowie das benachbarte Verwaltungsgebäude mit Büros, Probenräumen und Werkstätten abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Die Kosten hierfür werden auf 186 Millionen Euro geschätzt, davon übernimmt der Freistaat 106 Millionen per Zuschuss. Zusätzlich plant die Stadt zehn Millionen Euro Kosten für archäologische Arbeiten und den Betrieb der Interimsspielstätten ein.

Diese zehn Millionen tauchten in der Kalkulation lange Zeit nicht auf. Ihr plötzliches Erscheinen werten die Unterschriften-Sammler als Indiz dafür, dass auf die Stadt und ihre Bürger weitere Kostensteigerungen zukommen. "Wir werden das weitere Vorgehen der Stadt kritisch verfolgen", teilten die Initiatoren des Bürgerbegehrens in ihrer Erklärung mit. Ihnen sei es stets nur um die "Solidität der städtischen Finanzen" gegangen. Die Mehrheit der Bürger teilte diese Sorgen nicht, deshalb scheiterte die siebenmonatige Unterschriftenaktion.

© SZ vom 29.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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