Artenschutz:Wölfe breiten sich weiter aus

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Im Veldensteiner Forst könnte sich ein neues Rudel bilden

Frank Pirner, der Chef des Staatsforstbetriebs im oberfränkischen Pegnitz, hat es schon geahnt. Schließlich haben seine Förster in letzter Zeit immer mal wieder beobachtet, dass die junge Wölfin, die seit fast einem Jahr im Veldensteiner Forst umherstreift, nicht mehr alleine unterwegs ist. Sondern zu zweit mit einem anderen Wolf. Jetzt ist es amtlich: Zu der Fähe ist ein junger Rüde gestoßen, die beiden sind ein Paar. Der Nachweis gelang anhand von Speichelspuren der Raubtiere am Kadaver eines Hirschkalbs, das die beiden gerissen haben. Das Veldensteiner Wolfspaar ist das dritte in Bayern, nach dem auf dem auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr und dem im Nationalpark Bayerischer Wald. Experten sind guter Dinge, dass die beiden dieses Jahr Junge bekommen und es damit - nach dem Rudel im Nationalpark Bayerischer Wald - ein zweites Rudel im Freistaat gibt. "Das alles ist eine ganz spannende Sache", sagt der Forstmann Pirner.

Das Veldensteiner Wolfspaar ist das erste in Bayern, bei dem die Experten des Landesamts für Umwelt exakt rekonstruieren konnten, wie die Fähe und der Rüde zueinandergefunden haben. Es war, kurz gesagt, auf klassische Art und Weise. Beide Tiere stammen ursprünglich aus Rudeln in Ostdeutschland und sind dort, ein jedes für sich, vor gut einem Jahr abgewandert - auf der Suche nach einem Partner und einem eigenen Revier. Die Fähe hält sich seit April 2017 im Veldensteiner Forst auf. Sie ist ein sehr scheues Tier und hat sich von Menschen, Siedlungen oder Nutztieren ferngehalten. Der Rüde tauchte im Februar 2017 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr auf, wo er schnell entdeckte, dass dort bereits ein Wolfpaar sein Revier hat. Also zog er kurz darauf zum nur 60 Kilometer Luftlinie entfernten Truppenübungsplatz Hohenfels weiter. Zu Beginn der Paarungszeit Anfang Januar machte sich der Rüde dann auf die Suche nach einem Weibschen und stieß im - wiederum nur 60 Kilometer Luftlinie entfernten Veldensteiner Forst - auf die dortige Fähe. Das Wolfsrudel im Bayerischen Wald übrigens ist munter: Erst kürzlich wurden die vier Jungtiere und ihre Eltern im nahen Tschechien beobachtet.

© SZ vom 10.03.2018 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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