Nürnberg:Mahnmal soll an NSU-Morde erinnern

Mit vier Bäumen und einer Gedenktafel will die Stadt Nürnberg den Opfern des Nationalsozialistischen Untergrunds gedenken. "Das Pflanzen eines Baumes ist schöner als das Aufstellen eines Steins", sagte Oberbürgermeister Ulrich Maly.

Vier Ginkgo-Bäume und eine Gedenktafel sollen in Nürnberg an die Opfer der NSU-Mordserie erinnern. Am 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, soll der Mahn- und Gedenkort am Kärtausertor, dem Ausgang der Straße der Menschenrechte, eingeweiht werden, sagte Oberbürgermeister Ulrich Maly am Donnerstag in Nürnberg.

Je ein Baum steht für den Blumenhändler Enver Simsek, den Schneider Abdurrahim Özüdogru und den Imbissbudenbetreiber Ismail Yasar, die von den Attentätern des Nationalsozialistischen Untergrunds ermordet wurden. Ein vierter steht stellvertretend für alle Opfer rechtsextremistischer Gewalt. "Das Pflanzen eines Baumes ist schöner als das Aufstellen eines Steins", sagte Maly. Man habe intensiv überlegt, wie mit dem "Erbe der Bluttaten" umzugehen sei, auch im Dialog mit den anderen Städten, in denen der NSU zwischen 2000 und 2007 insgesamt neun Menschen ermordete. Auf einer Stele wird eine gemeinsame Erklärung zu lesen sein. Die anfängliche Kritik von einigen Angehörigen der Opfer an der Wahl des Ortes sei ausgeräumt, sagte Maly.

Neben dem Mahnmal soll es aber auch ein "stärker in die Zukunft gerichtetes Zeichen geben", sagte Maly. Auf Anregung der Angehörigen der Ermordeten plant die Stadt Nürnberg einen interkulturellen Preis für Jugendgruppen zu etablieren. Das solle eine bayernweite Aktion werden, deswegen liefen gerade noch Gespräche mit dem Freistaat und der Stadt München, wo ebenfalls zwei Menschen umgebracht wurden. Ein endgültiges Konzept gebe es aber noch nicht, sagte Maly, er stellt sich einen Preis für Schulklassen und Jugendlichen vor, die sich gegen Rassismus einsetzen. Ein Preisgeld von bis zu 40 000 Euro könnte dafür ausgelobt werden.

© SZ vom 08.02.2013/kaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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