"Rüttelstreifen" am Straßenrand sollen unaufmerksame Autofahrer aufwecken. Der ADAC fordert vor allem an Unfallschwerpunkten auf Landstraßen Seitenstreifen mit eingefrästem Profil, damit weniger Autofahrer von der Straße abkommen. "Wenn es rüttelt oder rumpelt, würde der Fahrer sofort merken, er ist am Fahrbahnrand, und kann gleich reagieren", sagte ADAC-Sprecherin Bettina Hierath.
Das bayerische Innenministerium hält Rüttelstreifen für Landstraßen im Freistaat aber für ungeeignet. Weil die Straßen sehr schmal seien, um Fläche und Kosten zu sparen, müssten die Rüttelstreifen direkt am Rand der Fahrbahn eingefräst werden, sagte Sprecherin Katja Winkler. Der Fahrer hätte keine Zeit, auf das Rütteln zu reagieren: "Sie wären daher wirkungslos."
Der Verkehrsclub Deutschland hält Rüttelstreifen für eine gute Idee, ein Tempolimit von 90 Kilometern pro Stunde aber für sinnvoller. Rainer Hillgärtner vom Auto Club Europa (ACE) hält nichts von Rüttelstreifen als Schutz bei schlechten Straßenbanketten: "Nicht weiter herumdoktern, nicht verschlimmbessern, sondern nachhaltig sanieren, das ist das Gebot der Stunde", sagte er.
Richtiges Verhalten beim Abkommen von der Fahrbahn
Geraten Autofahrer mit dem rechten Vorderrad auf den unbefestigten Seitenstreifen, sollten sie keine hektische Lenkbewegung nach links machen. Sonst gerät der Wagen leicht ins Schleudern und im schlimmsten Fall in den Gegenverkehr. Besser ist es, auf der Bankette weiterzufahren, vorsichtig zu bremsen und erst bei niedrigerer Geschwindigkeit zurück auf die Fahrbahn zu steuern. Um ein Abdriften auf den Seitenstreifen zu verhindern, hilft ein Spurhalteassistent, der beim Neuwagenkauf etwa 500 Euro zusätzlich kostet.
Wenn Autofahrer von der Straße abkommen, geschehen laut ADAC häufig und gefährliche Unfälle. Im vergangenen Jahr sei bei jedem dritten von 75.000 Unfällen mit Verletzten auf Landstraßen der Fahrer von der Straße abgekommen.