Zoologie:Auf Klettertour

Chiloé-Beutelratten erklimmen die höchsten Gipfel. (Foto: courtesy of Andres Charrier)

Endlich ertappt, der Kamerafalle sei Dank: Die putzigen Chiloé-Beutelratten in Chile und Argentinien steigen nachts auf bis zu mehr als 20 Meter hohe Bäume und schlagen sich dort den Bauch voll. Davon profitiert der ganze Regenwald.

Von Christian Weber

Sie sind klein und niedlich, wollen aber hoch hinaus, die Chiloé-Beutelratten, die in den gemäßigten Regenwäldern Chiles und Argentiniens leben. Mit der Unterstützung von Kamerafallen und nach langen Monaten des Wartens konnte jetzt ein Team um Javier Godoy-Güinao von der Universidad Austral de Chile erstmals nachweisen ( Ecosphere), dass die putzigen, um die zehn Zentimeter großen Pelztiere tatsächlich in der Nacht die Kronen von zwölf bis 21 Meter hohen Bäumen erreichen - obwohl sie keine geborenen Kletterer wie die Affen sind. Allerdings haben sie einen bis zu 13 Zentimeter langen, greiffähigen Schwanz, mit dem sie sich bei ihren Klettertouren sichern können. Offensichtlich, so vermuten die Forscher, betrachten die Beutelratten die Baumdächer als eine Art Garten, wo sie zahlreiche schmackhafte Orchideen, Bromeliengewächse, Flechten, Moose und Farne finden. Außerdem schätzen sie die Insekten, die ebenfalls im Blätterdach leben. Die Tiere fressen diese Pflanzen und scheiden dann deren Samen an anderer Stelle wieder aus, sorgen so für deren Verteilung. Somit übernehmen sie auch eine wichtige ökologische Funktion im Regenwald

© SZ vom 22.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: