Wissenschaft:Zecken schwimmen in die Haut

Braunschweig (dpa) - Zecken bohren sich mit Bewegungen ähnlich denen von Brustschwimmern in die Haut von Menschen, um sich dort festzusaugen. Zuerst ritzen die Blutsauger mit ihren Kieferklauen die Haut an. Dann bohren sie ihren Unterkiefer mit den Widerhaken in Mensch oder Tier, um ihn dort fest zu verankern.

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Braunschweig (dpa) - Zecken bohren sich mit Bewegungen ähnlich denen von Brustschwimmern in die Haut von Menschen, um sich dort festzusaugen. Zuerst ritzen die Blutsauger mit ihren Kieferklauen die Haut an. Dann bohren sie ihren Unterkiefer mit den Widerhaken in Mensch oder Tier, um ihn dort fest zu verankern.

Forscher der Charité und der Harvard Universität haben diesen Prozess mit Film- und Mikroskopaufnahmen jetzt beim Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) genau untersucht. Diese Zeckenart kann die Erreger der gefährlichen Lyme-Borreliose übertragen. Die Wissenschaftler berichten in den "Proceedings B" der britischen Royal Society über ihre Analysen.

Das Team hatte Zecken auf den Ohren betäubter haarloser Mäuse abgesetzt und dann verfolgt, wie diese sich durch die Haut bohrten. "Die Zecke verbindet ihre Schwimmbewegungen mit dem festen Verankern im Wirt. Wir kennen keinen anderen Organismus, der diese beiden Prozesse so kombiniert", sagte die mittlerweile in Braunschweig arbeitende Biologin Dania Richter, die an den Forschungen federführend beteiligt war. "Der Vorgang dauert mehrere Minuten. Manchmal geht es auch schneller, wenn die Zecke ganz sicher ist, dass sie den richtigen Wirt gefunden hat." Dann verankere sich das Tier dort für etwa eine Woche, um Blut zu saugen - wenn es nicht vorher entdeckt und entfernt werde.

Anders als oft vermutet sei es nicht gefährlich, wenn beim Entfernen einer Zecke ein Stück in der Haut steckenbleibe. "Da bricht das Hypostom ab, der mit Widerhaken versehene Unterkiefer. Davon geht keine Gefahr aus, weil da keine Erreger drin sind", sagte die Biologin.

Bekannt sei, dass die Erreger der Lyme-Borreliose in den ersten 24 Stunden nach einem Zeckenbiss nur sehr selten übertragen werde. Borreliose könne somit vermieden werden, wenn der Körper regelmäßig auf Zecken abgesucht werde. "Die Zecke sollte sobald wie möglich entfernt werden, die Stelle desinfiziert und dann sollte auf die körperliche Verfassung geachtet werden", empfahl die Expertin.

Typisches Anzeichen für eine Borreliose ist ein roter Hautring, der sich um die Einstichstelle ausbreitet. Weitere Symptome sind Gelenk- und Muskelschmerzen, Lähmungserscheinungen in Armen oder Beinen und Hautveränderungen. Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, sind Spätfolgen wie Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich.

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