Wissenschaft:Studie: «Comeback» gefährdeter Tierarten in Europa

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Berlin/London (dpa) - Die Bestände vieler in Europa fast ausgerotteter Tierarten haben sich einer Studie zufolge erholt. In Deutschland sind dank anhaltender Naturschutzbemühungen demnach vor allem wieder deutlich mehr Biber, Kraniche und Seeadler zu finden.

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Berlin/London (dpa) - Die Bestände vieler in Europa fast ausgerotteter Tierarten haben sich einer Studie zufolge erholt. In Deutschland sind dank anhaltender Naturschutzbemühungen demnach vor allem wieder deutlich mehr Biber, Kraniche und Seeadler zu finden.

Auch Schwarzstörche, Uhus und Wanderfalken kehrten zurück. Bedroht sind in Deutschland jedoch weiterhin die Wiesenvögel - ihre Bestände schrumpfen stark, wie aus der Studie des Nabu-Dachverbandes BirdLife International, der London Zoological Society und des European Bird Census Council hervorgeht.

Experten stellten den Bericht am Donnerstag in London vor. Die Studie untersuchte insgesamt rund 40 Vogel- und Säugetierarten.

So stand der Biber noch Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland mit wenigen Dutzend Exemplaren an der Elbe kurz vor dem Aussterben. „Heute wird der deutsche Bestand auf über 25 000 Tiere geschätzt, Ostdeutschland und Bayern sind flächendeckend besiedelt“, sagte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke. Auch der Seeadler, das deutsche Wappentier, war vor 100 Jahren fast ausgestorben. Heute gibt es den Angaben zufolge wieder rund 650 Paare, einige davon sogar in Süddeutschland. Gründe für die Erholung des Bestands sei unter anderem das Verbot bestimmter Umweltgifte und der Schutz von Nestern.

Die Rückkehr des Kranichs ist laut Nabu vor allem der Unterschutzstellung wichtiger Brut- und Rastplätze im EZU-Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 zu verdanken: „Brüteten in Deutschland noch 1991 nur knapp 1500 Paare, so waren es 2011 bereits über 7 800“, so Tschimpke. Inzwischen rasteten wieder 300 000 Kraniche pro Jahr in Deutschland - ein Naturschauspiel.

Auch Schwarzstörche (1985: 50 Paare, 2011: 800 Paare), Uhus (1990: 500 Paare, 2011: 1500 Paare) und Wanderfalken (1970: 50 Paare, 2011: über 1000 Paare) legten deutlich zu. Nach Angaben der Naturschützer sind viele Arten jedoch noch längst nicht auf einem sicheren Niveau. Für die Wiesenvögel, die artenreiches Grünland brauchen, müsse das bestehende Naturschutzrecht von EU, Bund und Ländern noch viel stärker umgesetzt werden, mahnte Tschimpke.

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