Wissenschaft:Gutachten: Fische profitieren von Meeres-Windparks

Berlin (dpa) - Offshore-Anlagen lassen die Unterwasserwelt veröden, befürchten Kritiker. Forschungsergebnisse aus dem Windpark Alpha Ventus zeigen: Das Gegenteil scheint der Fall - wenn Schutzmaßnahmen eingehalten werden.

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Berlin (dpa) - Offshore-Anlagen lassen die Unterwasserwelt veröden, befürchten Kritiker. Forschungsergebnisse aus dem Windpark Alpha Ventus zeigen: Das Gegenteil scheint der Fall - wenn Schutzmaßnahmen eingehalten werden.

An dem Offshore-Windpark vor Borkum haben sich zusätzliche Fischarten wie Makrele, Leierfisch und Seebull angesiedelt. Das geht aus fünf Jahren ökologischer Begleitforschung an dem Offshore-Testfeld hervor. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie präsentierte erste Ergebnisse gemeinsam mit den Bundesministerien für Umwelt und Verkehr. Die Fische profitierten demnach vom Wegfall der Grundschleppnetzfischerei in dem Gebiet 15 Kilometer nordwestlich von Borkum in der Nordsee.

Noch unklar seien die Auswirkungen auf Zugvögel, hieß es. Hier gebe es weiteren Forschungsbedarf. Die befürchtete Verödung der Fauna oder Massenschlag bei Vögeln seien jedenfalls nicht eingetreten. "Der natur- und umweltverträgliche Ausbau der Offshore-Windenergienutzung in Deutschland ist möglich", resümierte Umwelt-Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser. BSH-Präsidentin Monika Breuch-Moritz sagte: "Wir freuen uns, dass es hier keine negativen Auswirkungen auf die Meeresumwelt gegeben hat."

Am Meeresboden wuchs demnach die Zahl der Muscheln, Seelilien und Seeanemonen im Beobachtungszeitraum deutlich an. Die Fundamente der Windräder bilden für sie künstliche Riffe. Vögel reagierten unterschiedlich: Während Möwen die Windparks erkundeten und dort Nahrung suchten, blieben Basstölpel und Seetaucher fern. Kollisionen mit den Rotorblättern seien bislang nicht aufgezeichnet worden.

Für Meeressäuger sind den Ergebnissen nach vor allem die schallintensiven Rammungen während der Bauphase ein Problem - dann bleiben Schweinswale bis zu 20 Kilometer weit entfernt. Deshalb hat das BSH nun einen verbindlichen Grenzwert für den Rammschall festgelegt. Während des Normalbetriebs mieden die Meeressäuger die Anlagen nicht, hieß es.

Alpha Ventus war 2010 als erster deutscher Offshore-Windpark in Betrieb genommen worden, zwölf Windenergieanlagen mit insgesamt 60 Megawatt Nennleistung sind dort installiert. Die Wassertiefe liegt im Bereich des Parks bei rund 30 Metern. Laut BSH sind bislang insgesamt zwei große Windparks in der Nordsee im Betrieb, sieben befinden sich in Nord- und Ostsee im Bau. 33 Windpark-Projekte sind genehmigt.

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