Wissenschaft:Eher gleich als grundverschieden: Hirnstruktur von Mensch und Makake

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Oxford (dpa) - Das menschliche Gehirn ist einzigartig - und doch auch wieder nicht. In einer Region, die unter anderem mit Sprache und komplexen Gedankenprozessen in Verbindung steht, ähneln sich grundlegende Strukturen und Verknüpfungen bei Menschen und Makaken-Affen erheblich.

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Oxford (dpa) - Das menschliche Gehirn ist einzigartig - und doch auch wieder nicht. In einer Region, die unter anderem mit Sprache und komplexen Gedankenprozessen in Verbindung steht, ähneln sich grundlegende Strukturen und Verknüpfungen bei Menschen und Makaken-Affen erheblich.

Das berichten britische Wissenschaftler im Fachblatt „Neuron“. Einzelne Bereiche interagierten allerdings anders miteinander und mindestens ein Bereich sei beim Menschen neu hinzugekommen.

Die Forscher um Franz-Xaver Neubert von der University of Oxford hatten die Gehirne von 25 Menschen und 25 Makaken im Magnetresonanztomographen untersucht. Sie konzentrierten sich dabei auf den sogenannten ventrolateralen frontalen Kortex (vLFC). Beim Menschen ist dieser Bereich wichtig für die Verarbeitung von Sprache, für Entscheidungsfindungen und andere komplexe kognitive Prozesse.

„Einige Experten hatten argumentiert, dass der Mensch einen völlig neuen neuralen Apparat aufstellen musste, um diese Fähigkeiten zu entwickeln“, erläuterte Neubert. „Andere sind jedoch der Ansicht, dass Vorläufer dieser spezialisierten Hirnbereiche auch schon in anderen Primaten angelegt waren.“

Die Forscher fanden nun zum Beispiel, dass die funktionelle Verknüpfung einzelner Bereiche in der Region sehr ähnlich ist - obwohl die Makaken bekanntermaßen nicht sprechen. Bei der Entwicklung der Sprachen seien möglicherweise bereits etablierte neuronale Prozesse in einem neuen Zusammenhang eingesetzt worden, schreiben die Forscher.

Deutliche Unterschiede fanden die Wissenschaftler bei der Verschaltung der meisten Bereiche des vLFC mit Hirnregionen, die beim Hören eine wichtige Rolle spielen. „Dies könnte erklären, warum Affen bei einigen Höraufgaben so schlecht abschneiden und könnte darauf hindeuten, dass wir Menschen Hörinformationen anders nutzen, wenn wir Entscheidungen treffen“, sagte Neubert.

Für eine Region des menschlichen Gehirns fanden die Wissenschaftler überhaupt keine Entsprechung im Makaken-Gehirn. Diese Region sei an strategischen Planungen und am Multitasking beteiligt. Einige Regionen wiederum, die bei beiden Arten zu finden waren, spielen eine Rolle bei psychiatrischen Erkrankungen des Menschen wie ADHS oder Zwangserkrankungen.

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