Weltraumteleskop "Kepler":Erdähnliche Planeten entdeckt

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Diese Illustration zeigt, wie ein erdähnlicher Planet um seine Sonne kreist. (Foto: dpa)
  • Mit dem Weltraumteleskop "Kepler" haben US-Astronomen eine Reihe Planeten entdeckt, die sich sehr wahrscheinlich in der sogenannten bewohnbaren Zone ihres Heimatsterns befinden.
  • Bei den Planeten Kepler-438b und Kepler-442b soll es sich um die erdähnlichsten Planeten handeln, die bislang gefunden wurden.
  • Ob einer der Himmelskörper tatsächlich bewohnbar ist, wissen die Forscher nicht.

Bislang erdähnlichste Planeten entdeckt

US-Astronomen haben nach eigenen Angaben die bislang erdähnlichsten Planeten bei anderen Sternen entdeckt. Die beiden fernen Himmelskörper kreisen mit großer Wahrscheinlichkeit in der sogenannten bewohnbaren Zone um ihre Heimatsterne und sind nur wenig größer als die Erde, wie die Wissenschaftler vom Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik (CfA) am Dienstag auf der Tagung der Amerikanischen Astronomenvereinigung AAS in Seattle berichteten. Ob einer der Planeten bewohnbar ist, wissen die Forscher allerdings nicht.

Die Astronomen hatten in den Beobachtungsdaten des US-Weltraumteleskops "Kepler" insgesamt acht ferne Planeten aufgespürt, die sich alle sehr wahrscheinlich in der jeweiligen bewohnbaren Zone ihres Heimatstern befinden, also dort, wo es weder zu heiß noch zu kalt ist für flüssiges Wasser. "Die meisten dieser Planeten haben eine gute Chance, Gesteinsplaneten zu sein wie die Erde", erläuterte der Hauptautor der Studie, Guillermo Torres vom CfA, in einer Mitteilung des Zentrums.

Zwei besonders vielversprechende Himmelskörper

Zwei dieser sogenannten Exoplaneten stellten sich in der statistischen Analyse der Forscher als besonders erdähnlich heraus: Der Himmelskörper mit der Katalognummer Kepler-438b ist nur zwölf Prozent größer als die Erde und mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Gesteinsplanet. Er umkreist einen roten Zwergstern, der kleiner und kühler ist als unsere Sonne. Allerdings umrundet Kepler-438b seinen Stern in so geringer Entfernung, dass er etwa 40 Prozent mehr Licht erhält als die Erde von der Sonne. Dennoch liegt der kleine Exoplanet mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit in der bewohnbaren Zone seines Heimatsterns.

Der Planet Kepler-442b umkreist ebenfalls einen roten Zwergstern und liegt sogar mit 97 Prozent Wahrscheinlichkeit in dessen bewohnbarer Zone. Kepler-442b bekommt nur etwa zwei Drittel so viel Licht wie die Erde von der Sonne und ist etwa ein Drittel größer als unser Heimatplanet.

470 Lichtjahre von der Erde entfernt

"Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob irgendeiner der Planeten in unserer Stichprobe wirklich bewohnbar ist", unterstrich Ko-Autor David Kipping vom CfA. "Wir können nur sagen, dass sie vielversprechende Kandidaten sind."

Ihre Entfernung zu uns ist kaum vorstellbar und macht nach Angaben der Forscher weitere Untersuchungen derzeit schwierig: Kepler-438b ist 470 Lichtjahre von der Erde entfernt, Kepler-442b sogar 1100 Lichtjahre, das sind gut 10 Billiarden Kilometer. Zum Vergleich: Der nächste Stern unserer Galaxis ist Proxima Centauri mit etwa vier Lichtjahren Entfernung. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt, und entspricht etwa 9,5 Billionen Kilometern. Von der Sonne braucht das Licht etwa 8 Minuten zur Erde.

Die beiden zuvor erdähnlichsten Exoplaneten sind nach Angaben der Forscher 10 beziehungsweise 40 Prozent größer als die Erde, bekommen jedoch nur 32 beziehungsweise 41 Prozent so viel Licht. Insgesamt haben Astronomen schon über 1800 Exoplaneten registriert, viele davon sind aber unbewohnbare Gasriesen.

© Süddeutsche.de/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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