Walfang-Moratorium:"Miserable Aussichten" für Meeressäuger

Nach dem Punkt-Sieg für die Jagd-Befürworter um Japan steht die Internationale Walfang-Kommission vor einer Zerreißprobe.

Nationen, die für den Schutz der bedrohten Meerestiere eintreten, befürchten, Japan werde nun auch darangehen, das Walfangmoratorium aus der Welt zu schaffen. Die 58. Jahrestagung der IWC im Karibikstaat St. Kitts und Nevis ging inzwischen zu Ende, ohne dass sich die Lager der Walfang-Befürworter und der Walschützer näher gekommen wären.

Zuvor hatte Japan erstmals seit über 20 Jahren eine "Resolution von St. Kitts" gegen die Walschützer durchgesetzt. Darin hieß es, die IWC solle "normalisiert" und wieder zu einer Walfang-Organisation werden. Die Meeressäuger sollen nicht geschützt, sondern kontrolliert bejagt werden.

"Unter Normalisierung der IWC versteht Japan auch die Aufhebung des Moratoriums", erklärte Petra Deimer, die Walexpertin der deutschen Delegation in St. Kitts und Vorsitzende der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäuger (GSM). Alle, die daran mitarbeiten wollten, sollten für den kommerziellen Walfang eintreten. Für eine Aufkündigung des Walfangmoratoriums selbst ist allerdings eine Dreiviertel-Mehrheit notwendig.

Enttäuschende Bilanz

Dennoch zogen Umweltschutzorganisationen eine enttäuschende Bilanz. "Das Ergebnis der Tagung der IWC ist ein Rückschlag für den Walschutz. Es ist Zeit, dass die am Walschutz interessierten Staaten den Ernst der Situation erkennen. Eine der größten Errungenschaften der Artenschutzbewegung der 70er und 80er Jahre ist in Gefahr", sagte Nicolas Entrup, Sprecher der Walschutzorganisation WDCS.

"Diese Konferenz ist eine Niederlage für die Wale", erklärte der Experte der Organisation WWF, Volker Homes. "Das sind miserable Aussichten für die kommenden Jahre. Wir können nur hoffen, dass die Regierungen der Walschutz-Nationen jetzt endlich verstanden haben, was auf dem Spiel steht", so der WWF-Experte.

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