Verhaltensforschung:Der Gärtner-Fisch

Manche Riffbarsche legen regelrechte Gärten unter dem Wasser an - und reagieren gut auf veränderte Bedingungen.

Von Sebastian Herrmann

Wer eine reiche Ernte einfahren möchte, muss sich ordentlich um seine Parzelle kümmern. Das gilt auch dann, wenn sich die bestellte Fläche unter Wasser befindet. Wie das funktionieren kann, führen manche Riffbarsche vor, die man als so etwas wie die Landwirte oder Gärtner der Ozeane bezeichnet könnte. Die Tiere ernähren sich, indem sie auf Algenflächen im Riff grasen. Doch die Fische futtern nicht irgendwo, sondern suchen sich quasi ihren eigenen Unterwasserschrebergarten, den sie hegen und pflegen. Dazu rupfen sie unerwünschte Gewächse aus ihrem Algenbeet, verteidigen ihre Kornkammer gegen Eindringlinge und düngen die Fläche mit ihren eigenen Ausscheidungen. Wie Forscher um Ivan Nagelkerken von der Universität Adelaide im Fachjournal Nature Ecology and Evolution berichten, passen die Tiere ihre Arbeit dem CO₂-Gehalt des Wassers an: Je höher die Konzentration von Kohlendioxid im Ozean ist, desto rascher wachsen die Algen - und desto intensiver kümmern sich die Riffbarsche darum, Unkraut zu jäten. Weil die Ernte üppiger ausfällt, kommen die Tiere unter diesen Bedingungen mit kleineren Flächen aus. Dadurch könnten die Bestände der Fische bei hohem CO₂-Gehalt im Wasser stark wachsen.

© SZ vom 11.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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