US-Raumfähre:"Endeavour" auf dem letzten Flug

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Diesmal hat es geklappt: Die "Endeavour" ist pünktlich vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet. Es ist die letzte Mission der Raumfähre und der vorletzte Flug eines Spaceshuttles überhaupt.

Die Endeavour ist mit gut zwei Wochen Verspätung zu ihrem letzten Flug gestartet. Diesmal hob der Spaceshuttle pünktlich um 14.56 Uhr deutscher Zeit vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) in den bewölkten Himmel ab.

Zum letzten Mal unterwegs: die Endeavour. (Foto: AFP)

Auf ihrer 25. und letzten Reise ins All soll die Raumfähre das Alpha-Magnet-Spektrometer AMS-02 sowie zahlreiche Ersatzteile zur Internationalen Raumstation ISS bringen. An Bord sind sechs Astronauten. Kommandant der Mission ist Mark Kelly, der Ehemann der Abgeordneten Gabrielle Giffords, der im Januar bei einem Amoklauf in den Kopf geschossen wurde. Sie ist seit Sonntag im Kennedy Space Center und verfolgte von dort aus den Start.

Der Flug des betagten Raumschiffs war ursprünglich für den 29. April geplant gewesen, musste aber wenige Stunden vor dem Start wegen eines Defektes am Heizungssystem für die Nottreibstoffversorgung verschoben werden. Der Countdown war abgebrochen worden, als die sechsköpfige Crew - darunter den italienische Esa-Astronaut Roberto Vittori - schon auf der Startrampe war.

Das Alpha Magnetic Spectrometer-2 soll die Zusammensetzung kosmischer Höhenstrahlung vermessen - und helfen, Antimaterie sowie die gesuchte Dunkle Materie zu finden. Das 6,8 Tonnen schwere Gerät könnte dazu beitragen, mehr über den Urknall zu erfahren, hofft die Nasa. 600 Experten in 16 Ländern - darunter Deutschland - hatten den Detektor gemeinsam entwickelt. Er soll bis 2020, dem Ende der ISS-Lebensdauer, im Einsatz sein.

Der Mannschaft stehen zwei arbeitsreiche Wochen im All bevor. Viermal steigen die Männer aus, um die ISS auf Vordermann zu bringen. Die Liste der Reparaturen und Installationen ist lang wie selten - mit gutem Grund: Ihr abschließender Außeneinsatz wird der letzte für Astronauten eines Nasa-Shuttles sein. Für den Atlantis-Flug im Juli - die letzte Mission eines Spaceshuttles überhaupt - ist keiner mehr geplant.

Nach der Rückkehr von ihrem 25. Flug ist die Endeavour dann reif fürs Museum. Nachdem die Raumfähre mehr als 166 Millionen Kilometer im All unterwegs war und rund 4500 Mal die Erde umrundete, wird sie ihren Ruhestand im Wissenschaftszentrum in Los Angeles fristen. Vom kommenden Jahr an wird sie ausgestellt.

Touristen werden dort auf Erklärungstafeln lesen können, dass die Raumfähre mit 37,4 Metern Länge und 109 Tonnen Startgewicht als der Kleinwagen unter den US-Raumfähren galt. Dass ihr Jungfernflug im Mai 1992 eine Rettungsmission war, in der ein Nachrichtensatellit eingefangen und in die richtige Umlaufbahn gelenkt wurde. Und dass ihr wichtigster Einsatz sie 1993 zum Weltraumteleskop Hubble führte, wo Astronauten in nervenzehrender Kleinarbeit dafür sorgten, dass es wieder scharfe Bilder liefern kann. Aber all das wird dann nur noch ferne Raumfahrtgeschichte sein.

© AFP/dapd/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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