Umwelt:Umweltschützer begrüßen Sanierungsplan für Ex-Müllkippe

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Bauarbeiten für einen Bereitstellungsraum zur Sanierung finden neben dem „Perimeter 2“ der Kesslergrube, einer ehemaligen Mülldeponie auf dem Gelände der BASF, statt. (Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Archivbild)

Um die Sanierung der einstigen Deponie Kesslergrube im äußersten Südwesten Deutschlands wird seit Jahren gestritten. Nun könnte es eine Wende geben.

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Grenzach-Wyhlen (dpa/lsw) - Der Umweltverband BUND begrüßt den neuen Sanierungsplan für die frühere Mülldeponie Kesslergrube in Grenzach-Wyhlen. Der Chemiekonzern BASF hatte Ende März angekündigt, ein thermisches Verfahren mit Einsatz von Wasserdampf weiterzufolgen. Ihr Verband nehme an, dass die thermische Sanierung eine Verbesserung sei, sagte die Landesvorsitzende Sylvia Pilarsky-Grosch der Deutschen Presse-Agentur. „Vor Gericht werden wir den Fall wohl für erledigt erklären“, kündigte sie an.

BASF hatte zunächst vorgehabt, mit dicken Mauern, die über 30 Meter tief in die Erde reichen, ihren Deponieanteil zu verschließen. Im Fachjargon war von Einkapselung die Rede. Das gesamte Areal der Kesslergrube im Kreis Lörrach umfasst rund 52.000 Quadratmeter.

Die Ex-Deponie in der Nähe des Rheins gilt als besonders großes und problematisches Altlastenprojekt. Dort wurden bis 1976 Bauschutt, Hausmüll und Abfälle aus der Chemie- und Pharmaindustrie entsorgt.

„Fachlich können wir erst etwas sagen, wenn wir die Unterlagen haben“, sagte die regionale BUND-Vorsitzende. Ihr Verband hatte 2017 einen Rechtsstreit wegen der früher geplanten Sanierungstechnik begonnen. Der Verband wollte erreichen, dass Schadstoffe komplett aus der einstigen Müllkippe entfernt werden. Das Bundesverwaltungsgericht entschied im vergangenen Juni in Leipzig, dass der Streit neu vor Gericht verhandelt werden müsse. In dem Rechtsstreit, der bereits über mehrere Instanzen lief, war nach früheren Angaben das Land Baden-Württemberg beklagt, nicht das Unternehmen.

Das Landratsamt Lörrach hatte die früheren BASF-Pläne für ein Einkapselung für verbindlich erklärt und damit bestätigt. Inzwischen gibt es der Behörde zufolge eine Vereinbarung, wonach diese Bindung aufgehoben wurde. „Wir haben den öffentlich-rechtlichen Vertrag, den BASF und das Land Baden-Württemberg zu der Sache geschlossen haben, angefordert. Bisher konnten wir noch keine Einsicht nehmen, sagte Pilarsky-Grosch.

Bei der Wärmebehandlung ist BASF zufolge geplant, Wasserdampf über Rohre in das belastete Grundwasser zu leiten. Schadstoffe werden demnach mobilisiert und gelangen nach oben. Unter einer Oberflächenabdichtung wird das Dampf-Gemisch dann abgesaugt. Schadstoffe werden abgetrennt und entsorgt. Laut BASF könnten die Arbeiten im Jahr 2030 beginnen.

Auf dem Nachbargrundstück sanierte der Schweizer Pharmariese Roche seinen Teil der Kesslergrube bereits aufwendig. Der Konzern investierte knapp 240 Millionen Euro und erklärte die Fläche am Ende für „chemiefrei“. 360.000 Tonnen belastetes Erdreich wurden abtransportiert und später verbrannt - größtenteils in den Niederlanden, aber auch in Deutschland und Belgien.

© dpa-infocom, dpa:240405-99-567842/2

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