Teleskop-Mission der Nasa in Gefahr:"Kepler" hat ein Rad ab

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Seit 2009 im All: das Weltraumteleskop "Kepler". (Foto: AP)

Das Weltraumteleskop "Kepler" sucht im Auftrag der Nasa nach Planeten außerhalb des Sonnensystems. Jetzt hat das 600 Millionen Dollar teure Gerät ein technisches Problem. Das könnte das Aus für die "Kepler"-Mission bedeuten - drei Jahre vor dem eigentlich geplanten Ende.

Das Weltraumteleskop Kepler ist der ganze Stolz der US-Raumfahrtbehörde Nasa. 600 Millionen Dollar hat es gekostet und seit 2009 schwebt es im Weltall. Dort sucht Kepler nach sogenannten Exoplaneten - Planeten, die sich außerhalb unseres Sonnensystems befinden. Bis zum Januar 2013 wurden mit Hilfe des Teleskops mehr als 2700 Planetenkandidaten entdeckt.

Auf solche Bilder müssen Forscher - zumindest vorerst - verzichten: Das Foto zeigt den Ausschnitt der Milchstraße, den Kepler erfasst (Archivbild von 2006). (Foto: Carter Roberts/Nasa)

Erst im April hatte ein internationales Forscherteam die Entdeckung der beiden Exoplaneten Kepler-62e und Kepler-62f bekanntgegeben, die etwas größer sind als die Erde und in 1200 Lichtjahren Entfernung eine Sonne im Sternbild Leier umkreisen.

Jetzt ist die Mission in Gefahr. Denn Kepler hat ein Problem. Konkret funktioniere eines der vier sogenannten Drallräder nicht mehr, die das Teleskop in Position hielten, erklärte die Nasa. Wissenschaftler hatten mit einem derartigen Problem bereits gerechnet, denn die Reaktionsräder haben nur eine begrenzte Lebensdauer, und eines von ihnen war bereits im vergangenen Juli ausgefallen und nicht mehr aktiviert worden. Um die Lage des Raumfahrzeugs stabil zu halten, werden aber mindestens drei dieser Räder benötigt. Nun kann Kepler nun nicht mehr gezielt zur Ausspähung des Weltraums ausgerichtet werden.

Das bedeutet, das Teleskop kann seine Suche nach einer "zweiten Erde" zumindest vorerst nicht mehr fortsetzen, teilte die Nasa mit. Das Teleskop sei daher in seinen "Sicherheitsmodus" gefahren worden, sagte der Wissenschaftsdirektor der Nasa, John Grunsfeld.

600 Millionen Dollar hat "Kepler" gekostet. Das Foto zeigt einen Sternencluster, den der mit dem Teleskop im Jahr 2009 fotografiert wurde. (Foto: NASA/Ames/JPL-Caltech)

Allerdings seien die Sonnensegel so ausgerichtet, dass das Teleskop seine Batterien wieder aufladen und die Kommunikation mit der Bodenstation auf der Erde fortführen könne. "Leider befindet sich Kepler nicht an einem Ort, zu dem wir Astronauten zu seiner Reparatur hinschicken könnten", sagte Grunsfeld. Die Ingenieure seien dabei, nach anderen Möglichkeiten Ausschau zu halten. "Noch sind wir nicht bereit, das vorzeitige Ende von Kepler zu verkünden", sagte er weiter, fügte aber gleichzeitig hinzu, dass die Mission in jedem Fall ein voller Erfolg gewesen sei.

Kepler ist eines der Prestigeobjekte der Nasa, seine Mission sollte eigentlich bis September 2016 laufen. Falls es sich nicht reparieren lässt, müssen die Forscher bis 2017 auf neue Bilder von Exoplaneten warten. Dann soll die neue Nasa-Mission Transiting Exoplanet Survey Satellite (Tess) starten.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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