"Das Problem mit dem Taj Mahal ist, dass es mit so vielen angehäuften Bedeutungen überdeckt ist, dass man es fast nicht mehr sieht", schreibt der indisch-britische Autor Salman Rushdie. Da mag etwas dran sein, aber derzeit bedeckt etwas anderes Indiens berühmtestes Monument: Dreck in der Luft droht aus dem strahlenden Weiß des Marmors ein Graubraun zu machen. Dagegen hilft auch regelmäßige Reinigung nicht wirklich, zumal der Feinstaub auch in die Poren des Steins dringt.
Schon vor Jahrzehnten definierte die indische Regierung deshalb eine "Taj Trapezium Zone" (TTZ) rund um den Taj Mahal und zwei weitere Weltkulturerbestätten, das Rote Fort von Agra und die alte Mogul-Hauptstadt Fatehpur Sikri. Innerhalb der TTZ dürfen Fabriken nicht mehr mit Koks oder Kohle arbeiten, nach Möglichkeit soll die Industrie ganz aus der TTZ verschwinden. Inzwischen wurde auch das Verbrennen von Kuhdung in der Taj-Mahal-Stadt Agra verboten.
Doch das Problem bleibt. Nun hat ein indisch-amerikanisches Team eine neue Ursache gefunden: Allein durch Müllverbrennungen im Freien würden auf dem Mausoleum Jahr für Jahr 150 Milligramm Feinstaub pro Quadratmeter abgelagert, viel mehr als aufgrund von Kuhdung-Feuern ( Environmental Research Letters). Die Forscher empfehlen nun ein modernes Müll-Management. Bis das existiert, dürfte indes noch viel Staub auf dem weißen Marmor landen.