Sternenhimmel im März:Nächtliches Rendezvous mit Eros

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Im März zeigt sich ein erdnussförmiger Kleinplanet am Himmel - er ist nach dem römischen Liebesgott benannt. Es handelt sich um ein Stück kosmisches Urgestein und ein wahres Schatzkästchen.

Helmut Hornung

Viele Sternfreunde beobachten den Himmel mit Leidenschaft. Manche finden dabei sogar Eros. Viel mehr als ein schwaches Lichtpünktchen geben die Teleskope allerdings nicht her. Dafür entschädigt das Wissen, auf ein Stück kosmisches Urgestein zu blicken - und auf ein wahres Schatzkästchen. Denn der Kleinplanet (433) Eros gilt als Relikt aus der Geburtsphase des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren; außerdem soll er Milliarden Tonnen von Aluminium, Platin und Gold enthalten.

Der Sternenhimmel Anfang März 21.30 Uhr (MEZ) bis Ende März 20.30 Uhr (MESZ). (Foto: M. Rothe)

Der Astronom Gustav Witt hat den erdnussförmigen, 33 mal 13 Kilometer messenden Himmelskörper am 13. August 1898 an der Berliner Urania-Sternwarte entdeckt und nach dem griechischen Liebesgott benannt. Schnell wurde klar, dass der Planetoid auf seinem Weg um die Sonne bei jedem Umlauf eine gewisse Strecke innerhalb der Marsbahn wandert und sich der Erde bis auf 22 Millionen Kilometer annähern kann - astronomisch gesehen ein Katzensprung.

Doch den Forschern war diese Entfernung verständlicherweise viel zu groß, und so schickten sie die Raumsonde Near Shoemaker zu einem Tête-à-tête mit Eros. Im Februar 2000 schwenkte das automatische Vehikel in eine Umlaufbahn um den Brocken ein, zwölf Monate später landete es auf ihm. Die Fotos zeigen eine narbige, mit Kratern überzogene Oberfläche. Offenbar überstand Eros die vergangenen Jahrmilliarden keineswegs unfallfrei, die Risse und Dellen zeugen von heftigem Beschuss mit anderen Weltraumtrümmern.

Am 1. März gelangt Eros im unscheinbaren Sternbild Wasserschlange in Opposition zur Sonne, zeigt sich also die ganze Nacht. Ohne Fernrohr jedoch bleibt einem die "erotische" Begegnung verborgen. Selbst bei maximaler Helligkeit ist der Planetoid kein Objekt für das bloße Auge.

Anders Mars im Löwen: Der kommt am Abend des 3. März in Opposition, zwei Tage später erreicht er mit 100,9 Millionen Kilometer seinen geringsten Abstand zur Erde. Das Licht benötigt für diese Strecke fünfeinhalb Minuten. Weil Mars erst Mitte Februar seinen sonnenfernsten Bahnpunkt (Aphel) durchlaufen hat, ist die Distanz zur Erde leider sehr groß; bei der Opposition 2003 etwa trennten uns nur 55,8 Millionen Kilometer von ihm. Trotzdem werden die Sternfreunde auch dieses Mal ihre Teleskope auf den Mars richten und sein winziges Scheibchen nach dunklen und hellen Flecken absuchen, insbesondere nach der vereisten Nordpolkappe.

Damit ist der Planetenreigen keineswegs zu Ende. Wer zum Beispiel Merkur noch nie mit eigenen Augen gesehen hat, sollte jetzt das Gastspiel des Götterboten nicht versäumen. Noch bis zum 11. März erscheint der flinke Planet am Abendhimmel. Sein Auftritt beginnt täglich in der Dämmerung, gegen 18.30 Uhr steht er knapp über dem Westhorizont. Eine gute Stunde später tritt er von der Himmelsbühne ab. Dort läuft Venus in diesen Wochen zu großer Form auf.

Der strahlend helle Abendstern durcheilt im März die Bilder Fische, Widder und Stier. Am Monatsende sinkt Venus erst nach Mitternacht unter den Horizont. Mitte März zieht sie am Jupiter vorbei, der wiederum am Abend des 25. März Besuch von der schmalen Sichel des zunehmenden Monds erhält. Einen Tag später passiert der Erdtrabant dann die Venus. Als Fünfter im Bunde der großen Planeten leuchtet Saturn die ganze Nacht in der Jungfrau.

Und fünf Phasen zeigt der Erdbegleiter im Monat März: Erstes Viertel am 1., Vollmond am 8., Letztes Viertel am 15., Neumond am 22. und Erstes Viertel am 30. März. Am 20. März kreuzt die Sonne auf ihrer Jahresbahn um 6.14 Uhr den Himmelsäquator, der astronomische Frühling beginnt.

In der Nacht zum 25. März müssen wir die Uhren übrigens um eine Stunde vorstellen, von diesem Tag an gilt dann wieder die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ).

© SZ vom 02.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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