Science:Altersforscher ziehen kurzlebige Studie zurück

Anhand von Gen-Variationen könne man feststellen, ob jemand gute Aussichten hat, 100 Jahre alt zu werden - das hatten Wissenschaftler der University of Boston vor einem Jahr verkündet. Nun haben sie die Studie offiziell zurückgezogen - und bleiben trotzdem bei ihrem Fazit.

Im Juli vergangenen Jahres erregte ihre Studie großes Aufsehen: Menschen, die sehr alt werden, verdanken ihre Langlebigkeit auch ihren Genen, lautete das Fazit der Wissenschaftler von der Boston University. Anhand von 150 Gen-Varianten konnten sie mit hoher Trefferwahrscheinlichkeit sagen, ob der Träger zur Gruppe der Hundertjährigen gehörte, oder zur Kontrollgruppe.

Mehr als 1000 Hundertjährige hatten US-Forscher untersucht und ihre Gene mit denen von mehr als 1200 jüngeren Menschen verglichen. Die Ergebnisse ihrer Studie sind umstritten. (Foto: DPA/DPAWEB)

Bereits kurz nach der Veröffentlichung der Studie im renommierten Fachmagazin Science wurde Kritik an der Methode der Forscher laut. Und nun haben die Wissenschaftler um Paola Sebastiani und Thomas Perls die Studie offiziell zurückgezogen.

Zusammen mit einer unabhängigen Arbeitsgruppe hatten die Wissenschaftler ihre Studie selbst überprüft. Wie sich herausstellte, musste eine Reihe von Daten aus der Analyse herausgenommen werden, weil es Probleme mit einem der Instrumente zur Genanalyse gegeben hatte.

Trotzdem beobachteten die Wissenschaftler eigenen Angaben zufolge einen Zusammenhang von Gen-Variationen und Langlebigkeit. "Wir haben das Gefühl, dass die wichtigsten Ergebnisse durch die verfügbaren Daten unterstützt werden", schreiben die Forscher in Science. Doch sie räumen ein, dass "Details der neuen Analyse sich von den ursprünglich online veröffentlichten so sehr unterscheiden, dass man sie als neues Ergebnis betrachten sollte." Deshalb würden sie das Originalmanuskript zurückziehen und an einer alternativen Veröffentlichung arbeiten.

Bei Science steht allerdings jetzt schon fest, dass eine Studie auf der Basis der korrigierten Daten in dem Journal nicht veröffentlicht werden kann. Die hohen Standards dafür seien nun nicht mehr erfüllt.

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