Kanadischen Wissenschaftlern ist es nach eigenen Angaben erstmals gelungen, den Erreger der Schweinegrippe genetisch zu entschlüsseln. "Dies ist eine Weltpremiere", erklärte Gesundheitsministerin Leona Aglukkaq am Mittwoch.
Die Entschlüsselung des Virus ist den Angaben zufolge wichtig für Erkenntnisse über seine Ausbreitung und die Herstellung eines Impfstoffes. Dennoch wird der Startschuss für die internationale Herstellung eines Impfstoffs gegen das Schweinegrippevirus frühestens in der kommenden Woche fallen.
Darauf hat die Impfexpertin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Marie-Paule Kieny, verwiesen. Eine Expertengruppe bei der WHO müsse die Entscheidung für die Impfstoffproduktion anhand der bis dahin gesammelten Daten über die Entwicklung des Virus treffen, sagte Kieny vor Journalisten in Genf. Zu berücksichtigen sei dabei, dass die Kapazitäten eigentlich für die Herstellung des Impfstoffes für die üblichen Grippewellen gebraucht würden.
Weiterer Fall in Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt meldet unterdessen den zehnten deutschen Fall von Schweinegrippe. Wie das Gesundheitsministerium in Magdeburg am Donnerstag mitteilte, hat das Robert Koch-Institut die Erkrankung bereits bestätigt. Der betroffene Mann aus dem Landkreis Wittenberg war vor einigen Tagen aus Mexiko zurückgekehrt und hatte über eine Erkältung geklagt. Inzwischen sei er schon schon wieder genesen. Er halte sich aber nach Absprache mit seiner Ärztin vorerst nur in seinem Haus auf. Erst vor ein paar Tagen war die Erkrankung eines 48- Jährigen aus dem Harz bekanntgeworden. Inzwischen ist auch er wieder gesund.
Allein in Mexiko hat die Epidemie inzwischen 42 Menschenleben gefordert. Zwei Todesopfer gab es in den USA. Dort ist auch die Zahl erfasster Schweinegrippe-Fälle sprunghaft gestiegen. Die US-Gesundheitsbehörde CDC sprach am Mittwoch von 642 Fällen in 41 der 50 Bundesstaaten. Noch am Montag hatte die Behörde lediglich 286 Fälle gemeldet. In Kanada haben die Behörden 165 Fälle bestätigt.
Polen bestätigte dagegen am Mittwoch den ersten Schweinegrippe-Fall im Land. Bei der Erkrankten handle es sich um eine 58-Jährige, die am Samstag aus New York zurückgekehrt sei, sagte Gesundheitsministerin Ewa Kopacz am Abend in Warschau. Der Zustand der Frau sei nicht besorgniserregend. Alle Fluggäste, die in derselben Maschine wie die Erkrankte nach Polen zurückgeflogen seien, würden medizinisch überwacht.
Unterdessen versucht das Land, in dem die die ersten Krankheitsfälle gemeldet wurden, zur Normalität zurückzukehren: Die wegen der Schweinegrippe-Epidemie tagelang geschlossenen Geschäfte, Sportstadien, Tanzclubs, Kinos und Restaurants in Mexiko-Stadt dürfen wieder öffnen, wenn sie die von der Regierung angeordneten Hygienemaßnahmen einhalten. Überall soll nach kranken Menschen Ausschau gehalten werden, Atemmasken sind für Angestellte und Kunden Pflicht.