Regenwald:Weniger illegale Abholzungen

Lesezeit: 2 min

Seit 2002 ist die Menge von illegal geschlagenem Holz um fast 25 Prozent zurückgegangen, melden britische Wissenschaftler. Doch noch geht die Zerstörung im großen Ausmaß weiter.

Das illegale Abholzen von Wäldern hat im vergangenen Jahrzehnt deutlich nachgelassen, berichten Londoner Forscher. Allerdings bleiben die Rodungen ein großes Problem für den Umwelt- und Klimaschutz.

Illegaler Holzeinschlag in Indonesien. Solche Rodung sind dort binnen zehn Jahren offenbar um 75 Prozent zurückgegangen. (Foto: AFP)

Sam Lawson von der britischen Denkfabrik Chatham House und Larry MacFaul vom Verification Research, Training and Information Centre haben für das britische Department for International Development die Holzproduktion in fünf Erzeugerländern und die Importe in fünf Industrieländer überprüft.

Demnach ging die Menge des verbotenerweise eingeschlagenen Holzes seit 2002 um fast ein Viertel zurück. Hauptgrund sind neue, strengere Regeln für den Holzeinschlag und eine striktere Durchsetzung von Verboten.

Am stärksten ging die illegale Rodung in Indonesien zurück, binnen zehn Jahren um 75 Prozent. Im tropischen Regenwald am Amazonas ging sie um 50 bis 75 Prozent zurück, in Kamerun etwa um die Hälfte. Insgesamt blieben so bis zu 17 Millionen Hektar Wald erhalten - eine Fläche, die fast halb so groß ist wie Deutschland.

Verantwortlich für den Trend sind offenbar die Handelsabkommen der Erzeugerländer etwa mit der EU. Zudem haben die USA im Jahr 2008 als erstes Land den Handel mit wild geschlagenem Holz und Holzerzeugnissen wie Möbel, Papier und Bauholz aus illegalem Einschlag verboten.

Dennoch bleibt das Ausmaß des Problems riesig. So wurden der Studie zufolge 2008 rund 100 Millionen Kubikmeter Holz in den Wäldern Brasiliens, Indonesiens, Kameruns, Ghanas und Malaysias illegal eingeschlagen. Insbesondere in Ghana würden zwei Drittel des Nutzholzes wild gefällt. Im südostasiatischen Malaysia stamme bis zu einem Viertel des Holzes aus illegalem Einschlag. Würde man die verbotenerweise gefällten Stämme hintereinanderlegen, würde die Länge reichen, den Äquator theoretisch mehr als zehnmal zu umrunden.

Größter Importeur ist China, wo mehr solche Produkte landen als in den fünf untersuchten Industrieländern - USA, Japan, Großbritannien, Frankreich und die Niederlande - zusammen.

In den fünf Staaten wurden im Jahr 2008 rund 17 Millionen Kubikmeter illegal gerodeter Hölzer eingeführt, meist aus China in Form von Möbeln oder Sperrholz.

"Bis zu einer Milliarde der ärmsten Menschen der Erde hängen von Wäldern ab, und ein Rückgang der illegalen Abholzung schützt ihre Lebensgrundlagen", betont Studienleiter Sam Lawson. Ihr Lebensraum lasse sich schützen, indem das wilde Abholzen eingedämmt werde.

Und auch das Klima profitiert von der Entwicklung, denn Wälder speichern große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid. Etwa zwölf bis zwanzig Prozent der in die Atmosphäre entweichenden Treibhausgase entstehen durch den Verlust von Wald. Illegaler Einschlag ist allerdings nur ein Faktor dabei - der meiste Wald geht dadurch verloren, dass er zur Viehhaltung und Getreidezucht sowie für Siedlungen abgeholzt wird.

Es gibt allerdings Experten, die von den Daten ihrer britischen Kollegen nicht überzeugt sind. "Ich mache mir Sorgen, wie robust die Zahlen sind", erklärte etwa Nadine Laporte vom amerikanischen Woods Hole Research Center in Falmouth, Massachusetts, den Newsportal der amerikanischen Wissenschaftler-Vereinigung AAAS. Auch Arun Agrawal von der University of Michigan zeigte sich demnach skeptisch gegenüber den Methoden der Studie und der Schlussfolgerung, verbesserte Regierungsmaßnahmen wären eine Hauptursache für die Abnahme der illegalen Rodungen weltweit.

Die EU hat vergangene Woche ein Einfuhrverbot für illegal geschlagenes Holz auf den Weg gebracht, das allerdings erst in zwei Jahren in Kraft treten soll. Es bleibt zu hoffen, dass dies zu einer weiteren Abnahme der Zerstörung der wertvollen und wichtigen Wälder führen wird.

(Die britische Studie finden Sie hier)

© sueddeutsche.de/apn/AFP/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: