Raumfahrt:Russland verlängert ISS-Beteiligung

Russland will sich bis zum Jahr 2024 an der Internationalen Raumstation ISS beteiligen - und damit länger als bislang geplant. Anschließend sollen die russischen Module abgekoppelt werden und Basis eines eigenen Labors bilden.

Von Alexander Stirn

Russland will sich bis zum Jahr 2024 am Betrieb der Internationalen Raumstation ISS beteiligen - und damit vier Jahre länger als bisher geplant. Anschließend sollen die russischen Segmente des Außenpostens abgekoppelt werden und die Basis eines eigenen Labors bilden. Entsprechende Pläne hat die russische Raumfahrtagentur Roskosmos am Mittwoch bekanntgegeben.

Die Raumstation, ein internationales Projekt von Russland, Europa, Japan, Kanada und den USA, umkreist seit November 1998 in etwa 400 Kilometern Höhe die Erde; seit Oktober 2000 sind ununterbrochen Menschen an Bord. Aus technischer Sicht halten Ingenieure einen Betrieb bis 2028 für realistisch. Anschließend würden nötige Reparaturen und der Austausch wichtiger Module den weiteren Erhalt unrentabel machen. Bislang hatten sich lediglich die Amerikaner für einen Fortbestand bis 2024 ausgesprochen, während Europa sogar Probleme hatte, den Betrieb bis zum Jahr 2020 zu finanzieren.

Was nach der ISS kommen soll, ist dagegen völlig offen. Gespräche zwischen Russland und den USA über künftige Projekte liegen infolge der Ukraine-Krise auf Eis, berichtet das Fachblatt SpaceNews. Die Nachricht, ab 2024 aus den russischen Teilen eine eigene Station formen zu wollen, ist daher - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt - nicht mehr als eine politische Absichtserklärung: Das älteste russische Modul, der zentrale Knoten Sarja ("Morgenröte"), wird dann bereits 26 Jahre im All und kaum noch brauchbar sein.

© SZ vom 26.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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