Private Raumfahrt:Der Drache bleibt am Boden

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Mit großer Spannung war der Start des ersten privaten Raumtransporters erwartet worden. Doch unmittelbar vor dem Zünden der Raketen wurde die Mission abgebrochen.

Der mit großer Spannung erwartete erste Flug eines privaten Weltraumtransporters musste am Samstag verschoben werden. Drei Sekunden vor dem Start des Raumschiffes Dragon (Drache) des Unternehmens Spacex wurde die Mission wegen technischer Probleme abgebrochen.

Techniker der Firma Spacex untersuchen Triebwerk 5 der Falcon-9-Rakete. Weil ein Computer ein mögliches Problem an dem Triebwerk gemeldet hatte, wurde der Start in letzter Sekunde abgebrochen. (Foto: REUTERS)

Trotz des "Lift Off"-Startsignals hob der unbemannte Transporter an der Spitze einer Rakete nicht vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab.

"Wenn alles gut geht, machen wir am Dienstag um 03.44 Uhr (09.44 MESZ) einen neuen Startversuch", sagte eine Sprecherin des Herstellers Spacex, Kirstin Brost Grantham.

Die Maschinen der Falcon-9-Rakete seien nur eine halbe Sekunde vor dem geplanten Start abgeschaltet worden, weil ein Computer einen hohen Druck in Triebwerk 5 registriert habe.

"Wir haben die Ursache ermittelt und die Reparatur ist bereits im Gange", sagte Grantham. Die Techniker hätten ein defektes Ventil entdeckt. Noch im Laufe des Wochenendes sollte es ausgewechselt werden. Zudem wollten die Experten weitere Daten auswerten, um mögliche zusätzliche Ursachen auszuschließenden, die zu dem Fehlstart geführt haben könnten.

Bis zum Abbruch schien alles perfekt zu laufen. Selbst die Wetterbedingungen waren bestens. "Woohoo, ... alles sieht gut aus!" jubelte Spacex-Chef Elon Musk über Twitter. Doch als um 04.55 Uhr Ortszeit (10.55 Uhr MESZ) das endgültige Signal zum Abheben kam, tat sich nichts.

Sogar der erfahrene Nasa-Kommentator für Raketenstarts, George Diller, wurde von der Panne überrascht. "Drei, zwei, eins, null, Start", verkündete er, bevor er merkte, dass die Rakete nicht abgehoben hatte. "Wir haben einen Abbruch. Der Start ist nicht erfolgt", sagte Diller daraufhin.

"Alle neun (Triebwerke) waren bereits gezündet", erklärte Gwynne Shotwell, eine weitere Spacex-Sprecherin. "Triebwerk 5 fing gut an, doch dann stieg der Druck zu hoch." Enttäuscht sahen Raumfahrt-Fans zu, wie die Maschinen später wieder abgestellt wurden.

Bei dem Testflug sollte Dragon über 500 Kilo Ladung zur Internationalen Weltraumstation ISS bringen, vor allem Lebensmittel. Auf dem Heimweg sollte sie Abfälle von dort mit auf die Erde bringen. Es war der erste Versuch einer privaten Firma, Fracht zur Raumstation zu bringen. Später sollen auch Astronauten transportiert werden. Die Nasa will Dragon künftig für Versorgungsflüge zur ISS mieten, weil ihre eigenen Raumfähren ausgemustert wurden.

"Wir stehen für Hilfe zur Verfügung, sobald Spacex wieder bereit ist", versicherte Nasa-Manager Alan Lindenmoyer nach dem Fehlstart. Der Konzern des Multimillionärs und PayPal-Mitbegründers Musk will Dragon so weiterentwickeln, dass damit bis Mitte 2015 auch Menschen ins All befördert werden können.

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