Pharmaindustrie:Neurodermitis-Creme kommt in die Apotheken

Nach dem ARD-Film über ein von der Pharmabranche verschmähtes Neurodermitis-Medikament will eine Schweizer Firma die Salbe nun auf den deutschen Markt bringen.

Der TV-Beitrag über ein von den Pharmafirmen ignoriertes Medikament gegen Neurodermitis und Schuppenflechte hat offenbar Wirkung gezeigt. Das Schweizer Unternehmen Mavena Health Care sagte zu, die Creme "Regividerm B12 Salbe" in Kürze in Deutschland zu vertreiben.

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"Unsere Unternehmensgruppe hat sich kurzfristig entschlossen den Vertrieb von Regividerm zu übernehmen. Wann mit der Auslieferung an Apotheken und Pharma-Großhändler begonnen werden kann, steht noch nicht genau fest. Grob geplant ist Mitte November 2009", teilte das Unternehmen auf Anfrage mit.

In dem ARD-Beitrag "Heilung unerwünscht" hatte Autor Klaus Martens beschrieben, dass die einfache Creme aus Avocadoöl und Vitamin B 12 gegen die beiden Hautkrankheiten wirkungsvoll und dabei verträglich sei. Sie ist als Medizinprodukt zugelassen. Bislang wollte jedoch kein Pharmaunternehmen die Salbe auf den Markt bringen. Martens vermutete als Ursache Angst um den Profit mit bestehenden Medikamenten.

Die Sendung hatte hohe Wellen geschlagen, unter Wissenschaftlern aber gibt es Skepsis über die Creme. Jörg C. Prinz, Dermatologieprofessor an der Münchner LMU und Spezialist für Schuppenflechte, sagte der Süddeutschen Zeitung, er kenne die Salbe nicht. Er warnte zugleich vor überhöhten Erwartungen.

Geschätzte acht Millionen Deutsche leiden an einer der beiden Hautkrankheiten, die mit Rötungen und Entzündungen einhergehen. Ihre Ursachen sind weitgehend unklar. Die Schuppenflechte (Psoriasis) tritt typischerweise an den Außenseiten von Knie, Ellenbogen und an der Kopfhaut auf. Neurodermitis kommt meist an den Gelenkbeugeseiten von Armen und Beinen sowie an Händen und Gesicht vor.

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