Out of Africa:Migration in Wellen

Lesezeit: 1 min

Bereits vor 60.000 bis 100.000 Jahren wanderten die ersten Menschen von Afrika über Asien nach Europa. Doch auch Zehntausende Jahre später stießen offenbar immer wieder Nachzügler zu der Gruppe der ersten Migranten.

Katrin Blawat

Auch nachdem der moderne Mensch von Afrika aus Richtung Asien und Europa aufgebrochen war, stießen offenbar immer wieder Nachzügler zu der Gruppe der ersten Auswanderer. Mehrere Belege deuten darauf hin, dass Homo sapiens Afrika vor etwa 60.000 Jahren verlassen hat. Anderen Theorien zufolge ist auch ein Zeitpunkt von vor 100.000 Jahren möglich.

Ein prähistorischer Handabdruck in der Combe-Negre-Höhle in Frankreich. Möglicherweise hat es noch vor 20.000 bis 40.000 Jahren einen deutlichen genetischen Austausch zwischen den Homo-sapiens-Populationen innerhalb und außerhalb Afrikas gegeben. (Foto: N/A)

Es habe jedoch auch noch vor 20.000 bis 40.000 Jahren einen deutlichen genetischen Austausch zwischen den Homo-sapiens-Populationen innerhalb und außerhalb Afrikas gegeben, schreiben Richard Durbin vom Wellcome Trust Sanger Institute in Cambridge und Heng Li vom Broad Institute, ebenfalls in Cambridge ( Nature, online).

Dass der genetische Austausch danach deutlich abnahm, wie es Durbins und Lis Untersuchung nahelegt, hing vermutlich auch mit klimatischen Veränderungen zusammen. "Die Gletscherbildung erschwerte es den verschiedenen Populationen, sich zu mischen", sagt Johannes Krause vom Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Tübingen.

Durbin und Li verglichen die Genome eines Chinesen, eines Koreaners, dreier Europäer und zweier Westafrikaner miteinander. Aus der Anzahl der Unterschiede zwischen verschiedenen Genomen kann man sogenannte genetische Stammbäume erstellen.

Aus ihnen lässt sich ableiten, wann sich Populationen getrennt haben. Allerdings müssen Forscher dafür festlegen, wie viele Jahre eine Generation beansprucht und wie viele Mutationen es im Erbgut pro Generation gibt. Schon kleine Abweichungen in diesen Schätzungen können die Zeitangaben, die sich aus dem genetischen Stammbaum ergeben, deutlich verändern.

Ihre Analyse erlaube präzisere und zuverlässigere Aussagen als in der Vergangenheit, schreiben Durbin und Li, da sie vollständige Genome statt nur einzelner Ausschnitte in ihre Untersuchung einbeziehen konnten. "Dadurch erhält man ein sehr komplexes Bild. Das gilt auch, wenn man nur wenige Individuen untersucht, denn das Erbgut jedes Menschen enthält auch Spuren von dem seiner Vorfahren", sagt Krause.

In bisherigen Studien haben sich Forscher häufig auf das Erbgut der Mitochondrien bezogen. Dies sind Bestandteile in Zellen, die über ein eigenes Genom verfügen. Analysen der mitochondrialen DNS sind einfacher durchzuführen, liefern oft jedoch ungenauere Ergebnisse.

© SZ vom 15.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: