Neues Flugzeug der Nasa:Fliegende Flunder

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Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat ein Flugzeug gestestet, das fast ohne Rumpf auskommt. Mit Hilfe des Fliegers soll getestet werden, wie leisere und sparsamere Flugzeuge in Zukunft aussehen könnten.

Alexander Stirn

Ein seltsam anmutendes Flugzeug hat sich am Dienstag in der kalifornischen Mojave-Wüste erstmals in die Lüfte erhoben. X-48C, so der Name des ferngesteuerten Modells, erinnert eher an eine fliegende Flunder als an eine Verkehrsmaschine. Mit seiner Hilfe wollen der Luftfahrtkonzern Boeing und die US-Raumfahrtbehörde Nasa testen, wie leisere und sparsamere Flugzeuge in Zukunft aussehen könnten.

Das ferngesteuerte Flugzeug "X-48C" hebt von der Startbahn der Edwards Air Force Base in Kalifornien ab. (Foto: Nasa/Reuters)

Das knapp 230 Kilogramm schwere Modell im Maßstab 1:12 orientiert sich an den sogenannten Nurflüglern - einer Idee, die seit Jahrzehnten durch die Verkehrsluftfahrt geistert. Es hat eine Spannweite von sieben Metern und wird beschleunigt durch zwei Jet-Triebwerke. Nach Angaben der Nasa sind Flughöhen von mehr als drei Kilometern möglich, in denen unterschiedliche Manöver getestet werden sollen.

Nurflügler-Konzepte, an denen auch Airbus und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt arbeiten, gelten als heißer Kandidat für das Flugzeug der Zukunft. Während heutige Maschinen mit ihrem tonnenförmigen Rumpf und den angeschraubten Flügeln lediglich durch Tragflächen in der Luft gehalten werden, erzeugt bei Nurflüglern die Außenhaut den Auftrieb. Das verspricht eine Spritersparnis von 20 bis 30 Prozent. Aufgrund ihrer Form sind die Flugzeuge allerdings aerodynamisch schwer zu kontrollieren.

Die Nasa setzt beim X-48C daher auf einen Hybridansatz aus Nurflügler und traditionellem Flugzeug. Verglichen mit einem Vorgängermodell, das 90 Testflüge hinter sich gebracht hat, ist der Rumpf deutlich weiter nach hinten gezogen.

Die Seitenruder, die zuvor in den nach oben gebogenen Flügelspitzen untergebracht waren, sind ins Heck gewandert und erinnern an zwei klassische Leitwerke. Sie sollen den Lärm der Triebwerke abschirmen, die zwischen den Seitenleitwerken montiert sind.

Die Tests in Kalifornien werden noch bis Ende des Jahres dauern. Sofern sie erfolgreich verlaufen, überlegt Boeing, eine Version des Flugzeugs zu bauen, die von einem Piloten an Bord gesteuert werden kann.

© SZ vom 09.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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