Nach Pannen im Klimabericht:Aufpasser für den Weltklimarat

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Der Weltklimarat ist in die Kritik geraten - durch Fehler im Klimabericht und den fragwürdigen Umgang damit. Nun soll die Arbeit des Gremiums besser kontrolliert werden.

Nach Kritik am Weltklimarat (IPCC) bekommt das Gremium nun einen Aufpasser. Künftig soll eine Gruppe von Forschern die Arbeit der Wissenschaftler beim Weltklimarat überprüfen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat dazu am Mittwoch den InterAcademy Council (IAC) als Berater des Weltklimarates engagiert. "Er wird alle Maßnahmen völlig unabhängig von den Vereinten Nationen überprüfen", sagte Ban.

Dem IAC mit Sitz in Amsterdam gehören unter anderem die Präsidenten der Akademien der Wissenschaft von mehr als zwölf Ländern an, unter ihnen für Deutschland Jörg Hacker, der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Der Weltklimarat wurde 1988 von den Vereinten Nationen und der Weltorganisation für Meteorologie gegründet. Das Forschergremium, das 2007 den Friedensnobelpreis bekam, soll die Risiken des Klimawandels beurteilen und die Regierungen der Welt beraten.

"Die Bedrohung ist real"

Zuletzt war aber Kritik am IPCC und seinem Vorsitzenden Rajendra Pachauri laut geworden, weil im Report 2007 Fehler aufgetaucht waren. So hieß es, dass die Himalaya-Gletscher bis 2035 geschmolzen sein könnten - anstatt bis 2350. Zudem liegen laut dem Bericht 55 Prozent der Niederlande unter dem Meeresspiegel. Richtig ist: 26 Prozent.

"Lassen Sie mich eines klar machen: Die Bedrohung des Klimawandels ist real", sagte Ban. Keiner der Patzer stelle den Bericht im Ganzen infrage. "Bedauerlicherweise war eine sehr kleine Anzahl von Fehlern in dem Bericht. Aber wir sprechen von einer 3000 Seiten starken Zusammenfassung komplexer wissenschaftlicher Daten."

Um "größte Transparenz, Genauigkeit und Objektivität" zu garantieren, habe er sich deshalb entschlossen, den IAC zu berufen. "Wir brauchen die besten Informationen, um die beste Politik machen zu können."

IAC-Sprecher ist der Niederländer Robbert Dijkgraaf. Ihr Büro hat die Wissenschaftsorganisation bei der Königlich Niederländischen Akademie für Kunst und Wissenschaft.

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