Kriegsarchäologie:Das Verbrechen von Warstein

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Kurz vor Kriegsende ermorden deutsche Soldaten nahe Warstein 208 Zwangsarbeiter - darunter auch zwei Kinder. Archäologen suchen heute nach den Spuren der Opfer - gegen das Vergessen.

Von Hans Holzhaider

"Als der Schuh da rausguckte", sagt Marcus Weidner, "da war Stille im Grabungscamp." Es war die Spitze eines Damenschuhs, durchtränkt von der Feuchtigkeit des Torfbodens, in dem er 73 Jahre lang begraben war. Die ehrenamtlichen Helfer, die seit Tagen den Waldboden im Tal des Langenbachs bei Warstein absuchten, legten die Metallsonden aus der Hand und sammelten sich um die Fundstelle. Bisher hatten sie nur Patronenhülsen gefunden. "Aber so ein Schuh", sagt Weidner, "das ist was anderes als eine Patronenhülse. Das ist sehr konkret. Das ist die kulturelle Repräsentation eines der Menschen, die man damals vernichtet hat."

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