Bericht der WMO:Die zurückliegenden vier Jahre waren so heiß wie nie

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Wandernde Eisberge vor der Küste Neufundlands im April 2017 (Foto: Greg Locke/Reuters)
  • 2018 wird nach Einschätzung der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) das viertwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen.
  • Laut des vorläufigen Berichts zum Stand des Klimas 2018 setzt sich die Erderwärmung ungebremst fort. Die Studie hebt Extremwetter-Ereignisse der letzten Monate hervor, darunter die Hitzewelle in Deutschland.
  • Die Welt sei im Kampf gegen den Klimawandel und steigende Temperaturen "nicht auf der Spur", warnt der WMO-Generalsekretär.

2018 wird voraussichtlich das viertheißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. So heißt es im vorläufigen Bericht zum Stand des Klimas im Jahr 2018, den die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Donnerstag in Genf vorlegte. WMO-Generalsekretär Petteri Taalas warnte, die Welt sei im Kampf gegen den Klimawandel und steigende Temperaturen "nicht auf der Spur".

Die Ergebnisse bedeuten, dass die vier vergangenen Jahre 2015, 2016, 2017, 2018 die heißesten vier Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen sind. Von diesen ist 2018 noch das kühlste. Die 20 wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen liegen alle innerhalb der zurückliegenden 22 Jahre. Auch die Konzentrationen der Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Distickstoffmonoxid in der Atmosphäre sind laut WMO auf einem Rekordstand.

Der Bericht der Organisation hebt markante Befunde hervor:

  • So lagen die globalen Durchschnittstemperaturen in den ersten zehn Monaten dieses Jahres um fast ein Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Auch die Ozeane nehmen immer mehr Hitze aus der Atmosphäre auf, ihr Wärmegehalt bewegt sich auf Rekordniveau.
  • Die Ausdehnung des arktischen Meereises war im Januar und Februar auf einem Rekord-Tiefstand für diese Jahreszeit.
  • Insgesamt 70 tropische Stürme zogen über die Nordhalbkugel, ein im langfristigen Vergleich überdurchschnittlicher Wert.
  • Der indische Bundesstaat Kerala erlebte die schlimmsten Überschwemmungen seit den 1920ern. 1,4 Millionen Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
  • Große Teile Nord- und Mitteleuropas litten unter langanhaltender Hitze. Helsinki verzeichnete 25 Tage in Folge mit Temperaturen über 25 Grad Celsius. Auch in Deutschland gab es eine langanhaltende Hitzewelle.
  • In Deutschland, Tschechien, dem Westen Polens, den Benelux-Ländern und Teilen Frankreichs war es zudem außergewöhnlich trocken.

Falls die Erwärmung so weitergehe, "könnten wir Temperaturanstiege von drei bis fünf Grad Celsius bis Ende des Jahrhunderts beobachten", sagte WMO-Generalsekretär Taalas. Im Rahmen des Klimavertrags von Paris hat die Weltgemeinschaft 2015 verabredet, die Erderwärmung auf zwei Grad oder, falls möglich, sogar 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Kommende Woche beginnt die Klimakonferenz COP24 im polnischen Katowice. Dort berate die Vertreter der Staaten über das weitere Vorgehen gegen die Erderwärmung.

© SZ.de/AFP/cvei - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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