Internationale Raumstation:Weltraumschrott diesmal keine Gefahr für die ISS

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Das Spaceshuttle "Atlantis" muss die Internationale Raumstation ISS doch nicht aus ihrer Bahn schieben, um die Kollision mit einem Stück Weltraumschrott zu vermeiden. Die letzte Mission eines Spaceshuttles verläuft bislang problemlos.

Entwarnung für die ISS: Die Atlantis muss die Internationale Raumstation doch nicht aus ihrer Bahn schieben, um die Kollision mit einem Stück sowjetischem Weltraumschrott zu verhindern.

Die Atlantis hat erfolgreich an der ISS angedockt. (Foto: AP)

Das Trümmerstück von Cosmos 375 - einem 1970 von der Sowjetunion ins All gebrachten Satelliten, der mit einem anderen Satelliten zusammenstieß und auseinanderbrach - wird die Station offenbar in sicherer Distanz passieren.

Ende Juni war die ISS bereits relativ knapp einem Zusammenstoß mit einem im Weltall umherfliegenden Trümmerteil entgangen, das erst kurz zuvor geortet worden war. Es flog in 250 Metern Entfernung an der Station vorbei. Die ISS-Besatzung hatte vorsichtshalber in zwei angedockten Sojus-Kapseln Schutz gesucht.

In der Vergangenheit hatten Raumfähren die ISS tatsächlich schon auf eine andere Bahn geschoben, um die Station vor Weltraumschrott in Sicherheit zu bringen. Außerdem muss die Flugbahn auch ohne Bedrohung durch Reste von Satelliten oder Raketen im Erdorbit immer wieder korrigiert werden. Diese Aufgabe können eigene Triebwerke der Station erfüllen. Aber auch die ATVs der europäischen Raumfahrtagentur Esa, unbemannte Raumfrachter, die an der ISS andocken, werden dazu eingesetzt. So hatte der Raumtransporter Johannes Kepler die ISS gleich mehrmals angehoben, bevor er sie Ende Juni wieder verlassen hat.

Bisher ist die letzte Mission der Atlantis, die am Sonntag als letztes Spaceshuttle an der Internationalen Raumstation angedockt hat, problemlos verlaufen. An Bord der ISS läutete die Besatzung die Schiffsglocke zur Begrüßung.

Bei diesem Flug hat jede Wegmarke eine besondere Bedeutung: Nach über 30 Jahren geht mit der Rückkehr der Atlantis zur Erde das Shuttle-Programm der Nasa zu Ende. So schwangen sowohl im All als auch am Boden eine Menge Emotionen mit, als sich Atlantis der Raumstation näherte.

"Das ist es", erklärte Flugdirektor Kwatsi Alibaruho, als er sein OK für den letzten Andockvorgang der Shuttle-Ära gab. Es war das 46. Kopplungsmanöver einer Raumfähre mit einer Raumstation. Neun Mal machte ein Shuttle in den 90er-Jahren an der russischen Raumstation Mir fest - wobei die Atlantis das allererste Andockmanöver flog. Auch auf diese Erfahrungen aufbauend wurde in internationaler Zusammenarbeit in zwölfeinhalb Jahren mit der ISS der größte Raumkomplex in der Geschichte der Menschheit gebaut.

Die Spaceshuttle-Flotte der Nasa leistete einen entscheidenden Beitrag dabei, die einzelnen Komponenten ins All zu bringen und zu montieren. Dieses Mal liefert die Atlantis vier Tonnen Versorgungsgüter an die Raumstation, ein Vorrat für ein Jahr. Die kommenden sechs Tage werden die zehn Astronauten an Bord der ISS mit dem Ausladen beschäftigt sein. Bei der letzten Reise eines Shuttles schickte die Nasa nur eine kleine Mannschaft ins All.Im Falle eines Defekts müssten die Astronauten diesmal wohl monatelang an Bord der ISS ausharren und warten, bis sie von russischen Sojus-Kapseln abgeholt werden.

Bislang stand immer ein Shuttle für den Notfall bereit, das zügig zu einer Rettungsmission starten konnte. Doch weil die Endeavour und die Discovery nun nur noch als Museumsstücke dienen, ist dies nicht länger der Fall.

Bislang verlief die 135. Reise eines Spaceshuttle jedoch reibungslos. Nach dem Bilderbuchstart am Freitag erreichte das Raumschiff die Umlaufbahn. Dort vollführte es einen Rückwärtssalto vor den Kameras der ISS, damit die Ingenieure die Außenhaut des Shuttles nach Beschädigungen absuchen können.

Die Crew soll über eine Woche an Bord der ISS bleiben. Der letzte Flug der Atlantis sollte ursprünglich zwölf Tage dauern, doch derzeit sieht es so aus, als würde die Nasa den Flug um einen Tag verlängern, um den Astronauten mehr Zeit für ihre Aufgaben zu geben und so auch das Ende der Shuttle-Ära um wenigstens einen Tag hinauszuzögern.

© sueddeutsche.de/dapd/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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