Internationale Raumstation:ISS-Astronauten sitzen fest

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Drei Besatzungsmitglieder der ISS hätten heute morgen zur Erde zurückkehren sollen. Doch die Sojus-Kapsel lässt sich nicht von der Station abdocken.

Ein technisches Problem hat am Freitagmorgen die geplante Rückkehr der russischen Sojus-Kapsel mit drei Astronauten von der Internationalen Raumstation ISS verhindert. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Internationalen Raumstation, dass ein russisches Raumfahrzeug nicht planmäßig von der ISS ablegen konnte.

Tracy Caldwell Dyson nach der Rückkehr an Bord der ISS. Drei Besatzungsmitglieder der Raumstation sollen nun morgen mit der Sojus-Kapsel zur Erde zurückfliegen. (Foto: Nasa TV)

Die Landung von Sojus TMA-18 mit den Russen Alexander Skworzow und Michail Kornijenko und ihrer US-Kollegin Tracy Caldwell Dyson an Bord war eigentlich für Freitagmorgen um 6.55 Uhr rund 145 Kilometer südöstlich der Stadt Dsheskasgan geplant. Das Trio, das seit 175 Tagen im All ist, soll nun am Samstag gegen 7.00 Uhr deutscher Zeit in einem Reservelandegebiet in der kasachischen Steppe landen. Das Befinden der Raumfahrer sei gut, hieß es.

Ursache für die Verzögerung ist nach Auskunft der Moskauer Raumfahrtagentur Roskosmos ein falsches Signal an den Bordcomputer. Diesem sei gemeldet worden, dass die Luke zwischen Raumstation und Sojus TMA-18 nicht hermetisch geschlossen sei, obwohl alle Überprüfungen das Gegenteil gezeigt hätten, erklärte Roskosmos-Chef Anatoli Perminow. Daraufhin habe die zuständige Staatliche Kommission entschieden, die Landung um 24 Stunden zu verschieben.

Russische Medien berichteten darüber hinaus, dass sich ein Verbindungshaken zwischen Kapsel und Station nicht gelöst habe. Der an Bord der ISS verbliebene russische Kosmonaut Fjodor Jurtschichin soll daraufhin ein etwa zwei Zentimeter langes Objekt unter dem Gehäuse der Automatik entdeckt haben. Die Experten in der Flugleitzentrale nahe Moskau vermuteten, dass deswegen die Automatik das Abdocken nicht gestattete. Jurtschichin habe auch Fotos von zwei herausgebrochenen Zähnen eines Zahnrads an das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau geschickt, damit der Schaden dort begutachtet werden kann.

Die drei Astronauten haben ihre Raumanzüge wieder ausgezogen und die empfindlichen Muster mehrerer biotechnologischer Experimente, die sich schon in der Landekapsel befanden, wieder in Kühlschränken verstaut. Die Arbeit an Bord geht Perminow zufolge normal weiter. Als Kommandant der 24. ISS-Stammbesatzung hatte Skworzow die Station am Donnerstag an seinen US-amerikanischen Nachfolger Douglas Wheelock übergeben.

Nach dem Ablegen von Sojus TMA-18 setzt Wheelock den Flug mit seiner Landsfrau Shannon Walker und dem Russen Jurtschichin als nunmehr 25. Stammbesatzung bis zum 10. Oktober allein fort. Dann soll das neue Raumschiff Sojus TMA-01M die Russen Alexander Kaleri und Oleg Skripotschka sowie den US-Amerikaner Scott Kelly auf die Umlaufbahn bringen. Damit erreicht die Mannschaft wieder ihre Soll-Stärke von sechs Mitgliedern.

© Reuters/dapd/dpa/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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