Herzmuskelentzündung nach Coronaimpfung:US-Gesundheitsbehörde sieht keinen Zusammenhang

Auch in der EU ist das Biontech-Vakzin für Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. (Foto: Paul Zinken/dpa)

Nach der Meldung von Herzmuskelentzündungen nach Biontech/Pfizer-Impfung aus Israel geben Fachleute Entwarnung, empfehlen jedoch, die Daten wachsam zu beobachten

Von dpa und Reuters

Dem US-Seuchenzentrum CDC liegen keine Hinweise auf eine Verbindung zwischen Corona-Impfungen und einer Herzmuskelentzündung vor. Man habe bei den inzwischen mehr als 200 Millionen vorgenommenen Impfungen gezielt nach Anzeichen dafür gesucht, sagt CDC-Chefin Rochelle Walensky. Israels Gesundheitsministerium berichtete am Sonntag von einer kleinen Zahl derartiger Erkrankungen bei Personen, die den Impfstoff von Biontech/Pfizer bekommen hatten. Pfizer zufolge ist kein höheres Vorkommen dieser Erkrankung bei Geimpften bekannt. Auch die britische Arzneimittelbehörde MHRA erklärte am Mittwoch, es gebe keine Bedenken hinsichtlich der Sicherheit des Vakzins und Herzmuskelentzündungen basierend auf den Daten aus Großbritannien.

Fachleute halten einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfung und Herzmuskelentzündung generell zwar für möglich, doch seien die bisherigen Daten zunächst nicht beunruhigend, sagt der Kardiologe Dirk Westermann, stellvertretender Klinikleiter des UKE in Hamburg. Allgemein wird das Auftreten von Herzmuskelentzündungen auf etwa 10 bis 20 Fälle pro 100 000 Einwohner pro Jahr geschätzt. Meist sind jüngere Menschen betroffen, häufig sind Virusinfektionen die Ursache. Die in Israel registrierte Häufigkeit von 62 Fällen pro fünf Millionen Geimpften sei prinzipiell mit dem generellen Auftreten der Erkrankung erklärbar, so Westermann. Die Daten wachsam zu beobachten, empfehlen allerdings alle Experten.

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