Celle:Stiftung beklagt „erinnerungspolitischen Klimawechsel“

Hannover (dpa/lni) - Der Leiter der Stiftung Niedersächsischer Gedenkstätten, Jens-Christian Wagner, beklagt ein schwindendes Bewusstsein für die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit. Es sei ein "erinnerungspolitischer Klimawechsel" zu spüren, sagte Wagner im Interview mit der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" und führte als Beispiel eine Entscheidung des Stadtrats in Bergen an, sich von einem Kooperationsprojekt mit der Stiftung für eine internationale Begegnungsstätte aus Geldgründen zu verabschieden.

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Hannover (dpa/lni) - Der Leiter der Stiftung Niedersächsischer Gedenkstätten, Jens-Christian Wagner, beklagt ein schwindendes Bewusstsein für die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit. Es sei ein „erinnerungspolitischer Klimawechsel“ zu spüren, sagte Wagner im Interview mit der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ und führte als Beispiel eine Entscheidung des Stadtrats in Bergen an, sich von einem Kooperationsprojekt mit der Stiftung für eine internationale Begegnungsstätte aus Geldgründen zu verabschieden.

Wagner wies auch auf Initiativen der AfD in verschiedenen Städten hin, die sich unter anderem gegen KZ-Gedenkstätten wenden. „Es gibt ein spürbares Ressentiment dagegen, sich mit den Verbrechen des Nationalsozialismus überhaupt auseinanderzusetzen“, sagte Wagner der Zeitung. Ganz allgemein sei ein „erinnerungskultureller Bewusstseinswandel“ spürbar. „Es werden jetzt wieder Dinge sagbar, von denen wir eigentlich dachten, sie wären überwunden.“ Man wolle wieder stolz sein auf die eigene Geschichte und das Positive in den Mittelpunkt stellen.

Kritisch äußerte sich Wagner zu der Frage, ob Besuche von KZ-Gedenkstätten in den Schulen verpflichtend sein sollten. „Zwangsbelehrung führt nur zur Abwehr“, sagte Wagner.

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